Dr. Karen Zoufal
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13.07.2021
Zunächst zeigte das Forschungsteam in Laborversuchen, dass Säureblocker in Zellkulturen die Durchlässigkeit der Zellen für Kalium senken – ein Befund, der dafürspricht, dass sie im Herzmuskel zu Rhythmusstörungen führen können. Der Effekt war von der verwendeten Dosis und der Art des Medikaments abhängig: Besonders stark war er bei Pantoprazol und Lansoprazol.
Anschließend werteten die Forscher Patientendaten aus und untersuchten, ob es unter Menschen, die Säureblocker einnahmen, häufiger zu Herzrhythmusstörungen kam. Das war zu 20 bis 40 Prozent der Fall – je nachdem, welche Grenzwerte sie zugrunde legten. Über ihre Ergebnisse berichten sie in der Fachzeitschrift „Circulation: Arrhythmia and Electrophysiology“.
Säureblocker, auch Protonenpumpenhemmer genannt, hemmen im Magen die Säureproduktion. Da sie auch den Magnesium-Spiegel senken, hatte man bislang angenommen, dass dies der Grund für Herzrhythmusstörungen ist, die zuweilen im Zusammenhang mit der Einnahme beobachtet werden. Da es aber viele Patienten gibt, deren Magnesium-Spiegel normal ist, hatten die Wissenschaftler vermutet, dass Säureblocker noch andere Effekte auf die Erregungsausbreitung im Herzmuskel haben könnten.
Die Studienautoren raten aufgrund dieser Ergebnisse dazu, bei jeder Einnahme von Säureblockern den Nutzen und die Risiken sorgfältig gegeneinander abzuwägen, denn diese Medikamente werden ihrer Meinung nach zu oft ohne zwingenden Grund verschrieben.
Quelle: 10.1161/CIRCEP.121.010042