"Papa, mein Bauch tut so weh!" Diesen Satz habe ich, wie viele Eltern, immer wieder einmal von meinen Töchtern gehört. Meistens half es schon, sie in den Arm zu nehmen und mit ihnen zu kuscheln. Gerne griff ich auch zur Wärmflasche, die in einem grauen Kuschelbären steckte. Oder ich machte ihnen einen Arzneitee, den ich in der Apotheke um die Ecke gekauft hatte.
Jung und Alt
Bauchschmerzen treffen Jung und Alt immer wieder einmal. Spitzenreiter der Verdauungsbeschwerden: Sodbrennen. Jeder Dritte kennt dies aus eigener Erfahrung.
Jeder Vierte leidet an Magenschmerzen oder Durchfall. Übelkeit und Erbrechen plagen jeden Fünften. So breit die Palette möglicher Symptome, so breit auch die Palette möglicher Ursachen. "Unser Bauchraum umfasst neben den Verdauungsorganen wie Magen, Darm und Gallenblase beispielsweise auch die Bauchspeicheldrüse, die Milz sowie die inneren Geschlechtsorgane", erklärt Dr. Wolfgang-Axel Dryden. "Entsprechend unterschiedlich können demnach die Symptome sein, mit denen die Patienten ihre Bauchschmerzen beschreiben", so der 1. Vorsitzende der Kassenärztlichen VereinigungWestfalen-Lippe.
Meist harmlose Ursachen
Die gute Nachricht: Hinter den meisten Beschwerden stecken harmlose Ursachen. Hierzu zählen eine zu üppige Mahlzeit, ungewohnte Lebensmittel oder ein vorübergehender Magen-Darm-Infekt. Manchmal führen ernste Erkrankungen zu Bauchschmerzen. "Insbesondere wenn die Symptome über mehrere Tagen anhalten, die Schmerzen plötzlich auftreten, sehr stark sind oder zunehmen, sollte ein Arzt konsultiert werden", warnt Allgemeinmediziner Dryden. "Denn auch Erkrankungen des Herzens, der Lunge oder der Gebärmutter können sich durch Schmerzen in der Bauchgegend bemerkbar machen."
Treten die Symptome nur kurz auf, lassen sich Bauchschmerzen in vielen Fällen selbst behandeln. Schon bei Kindern beliebt: die Wärmflasche. Auch gutes Zureden, in den Arm nehmen oder eine leichte Massage tun nicht nur kleinen Patienten gut.
Pflanzliche Hilfe
Heilpflanzen lassen sich in Form hoch konzentrierter Extrakte einnehmen oder traditionell als Tee. Zu den bekanntesten Vertretern für Magen und Darm zählen Anis, Fenchel, Kümmel, Kamille oder Pfefferminze und die Schleifenblume. Wer unter Magenschmerzen durch zu viel Säure leidet, greift am besten zu synthetischen säurebindenden Arzneimitteln, sogenannten Antazida. Auch mit sogenannten Protenpumpenhemmern als Fertigarzneimittel lässt sich Sodbrennen gut behandeln.
Sorgt eine träge Verdauung für die Beschwerden, haben sich Haferbrei, Flohsamen oder auch geriebener Apfel bewährt. Rezeptfreie Arzneimittel aus der Apotheke enthalten etwa Macrogol, Bisacodyl oder auch Natriumpicosulfat. Bei bekannten Unverträglichkeiten auf Lebensmittel verzichtet man am besten auf diejenigen, die zu Problemen führen.
Durchfall und Regelschmerzen
Akute Durchfallbeschwerden lindern Wirkstoffe wie Loperamid oder Racecadotril. Auch ein Versuch mit gerbstoffhaltigen Präparaten oder Extrakten der Uzarawurzel kann sich lohnen. Oberstes Gebot bei Durchfallerkrankungen: die verlorengegangene Flüssigkeit inklusive ihrer Salze ersetzen. Hierzu gibt es spezielle Mineralstoff-Traubenzucker-Lösungen in der Apotheke.
Viele Frauen leiden während der Periode unter leichten Bauchschmerzen. Experten raten, Sport zu treiben, um die Regelbeschwerden zu verringern. Auch die bereits erwähnte Wärme und Entspannungsübungen helfen. Bei leichten Bauchschmerzen dürfen es auch krampflösende Schmerzmittel mit Butylscopolamin aus der Apotheke sein.
Peter Erik Felzer