Pflanzliche MedizinBeratung

6 Heilpflanzen für Magen und Darm

Apotheker Rüdiger Freund  |  01.07.2021

Gegen Beschwerden von Magen und Darm hält die Pflanzenmedizin eine Vielzahl von Arzneien bereit, die durch ihre sanfte Wirkung bei gleichzeitig wenig Nebenwirkungen überzeugen. Ingwer, Pfefferminze und Kamille gehören unbedingt dazu.

Junge blonde Frau mit einer Tasse Tee.
Ein Tee aus natürlichen Heilpflanzen lindert Bauchweh, Übelkeit und andere Magen-Darm-Probleme.
© SanneBerg/iStockphoto

Ingwer

Der gute Ruf der Ingwerwurzel gegen Magen-Darm-Beschwerden stammt aus der traditionellen chinesischen und indischen Heilkunde. Dabei zeichnet sich der Ingwer durch ein Alleinstellungsmerkmal aus: Er hilft gegen Übelkeit – nach neueren Erkenntnissen auch bei leichter Schwangerschaftsübelkeit und Übelkeit im Zuge einer Chemotherapie. Zudem kann er der Reisekrankheit vorbeugen. Fachleute vermuten, dass ätherische Öle des Ingwers die Magenbewegung verbessern und so die Übelkeit lindern.

Kamille

Auszüge aus Kamillenblüten lindern krampfartige Magen-Darm-Beschwerden und Magenschmerzen. In einer Studie zeigte sich, dass Kamille die Säureproduktion im Magen drosselt und Prozesse anstößt, die eine angegriffene Magenschleimhaut schützen. Es ist also immer ein guter Tipp, sich bei Magenschmerzen aller Art mehrmals täglich einen frischen Kamillentee aufzubrühen. Naja, fast immer, denn Menschen mit einer Allergie gegen Korbblütler weichen besser auf andere Heiltees aus.

Kümmel

Das ätherische Öl des Kümmels gilt als eine Art Allzweckwaffe gegen Blähungen und krampfartige Beschwerden in Magen und Darm. Schon Säuglingen, die unter Blähungen leiden, wird der Bauch mit verdünntem Kümmelöl eingerieben. Ganz ähnlich ist die Wirkung der ätherischen Öle von Anis und Fenchel. Daher findet man sie alle als Gewürze in schwer verdaulichen Speisen. So wird dem Völlegefühl bereits beim Essen Paroli geboten.

Pfefferminze

Minze beruhigt krampfartige Beschwerden der Verdauungswege. Man kann dazu verdünntes ätherisches Öl einnehmen, aber weitaus gängiger ist es, Pfefferminztee zu trinken. Fertige Aufgussbeutel in sehr guter Qualität erhält man in der Apotheke ebenso wie die losen getrockneten Blätter. Drei bis vier Tassen dieses wohlschmeckenden Tees pro Tag lösen die Verkrampfung und fördern den Appetit. Dabei ist Minze nicht gleich Minze. Das ätherische Öl der Krausen Minze beispielsweise enthält fast kein Menthol, sondern hauptsächlich Carvon. Damit ähnelt es in der Wirkung eher dem Kümmel.

Bittere Schleifenblume

Die enthaltenen Bitterstoffe sorgen dafür, dass der Körper mehr Verdauungssäfte produziert. Kurz vor dem Essen eingenommen, wecken sie fehlenden Appetit. Auszüge aus dieser Pflanze wirken zudem krampflösend und entzündungshemmend und sollen Geschwüren der Magenschleimhaut vorbeugen können. Die Auszüge der Bitteren Schleifenblume gibt es in der Apotheke in Fertigpräparaten, die zusätzlich zum Beispiel noch Extrakte von Kamille, Pfefferminze, Schöllkraut und Kümmel enthalten. Diese Kombinationen haben sich etwa bei der Behandlung des Reizmagens und des Reizdarms sowie bei Sodbrennen bewährt.

Uzara

Auszüge aus der Wurzel sind in Afrika seit Langem gegen Durchfall und andere krampfartige Beschwerden beliebt. Seit über 100 Jahren werden sie auch in Europa mit Erfolg eingesetzt. Uzara hemmt die Bewegung der Muskeln im Magen- Darm-Trakt, was wiederum Durchfall lindert. Wermut: Wermut enthält Bitterstoffe, die die Produktion von Verdauungssäften ankurbeln und den Appetit anregen. Am besten wirkt Wermuttee, wenn man ihn etwa eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten trinkt.

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