Dr. Frank Schäfer
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05.04.2022
Der Gehalt an Rheumafaktor im Blut sollte normal unter 14 IU/ml liegen (IU = International Units = Internationale Einheiten; ml = Milliliter). Der Rheumafaktor alleine erlaubt aber nur begrenzte Aussagen. Man sollte dazu Folgendes wissen:
- Ein erhöhter Wert (= positiver Rheumafaktor) macht eine rheumatische Erkrankung wahrscheinlicher, beweist sie jedoch nicht.
- Der Rheumafaktor ist bei Patienten mit Gelenkrheuma, also rheumatoider Arthritis, nur in etwa 80 Prozent der Fälle nachweisbar, in den ersten sechs Monaten der Erkrankung sogar nur bei etwa 50 bis 60 Prozent.
- Ein erhöhter Rheumafaktor kann auch bei einigen chronischen Infektionskrankheiten und nichtrheumatischen Entzündungen sowie bei sechs bis acht Prozent der Gesunden nachgewiesen werden.
- Auch einige Arzneimittel können den Rheumafaktor beeinflussen.
Für die Diagnose besonders der rheumatoiden Arthritis spielt zunehmend der Blutgehalt an sogenannten CCP-Antikörpern eine Rolle (CCP = cyclisches citrulliniertes Peptid). Sie dienen auch als Frühanzeiger, da sie Jahre vor den ersten spürbaren Symptomen eines Gelenkrheumas erhöht sein können. Auch der Krankheitsverlauf kann mit diesem Wert kontrolliert werden.
Der Rheumafaktor ist somit nur ein Mosaikstein, der neben dem Beschwerdebild des Patienten oder Röntgenbefunden bei der nicht immer einfachen Rheumadiagnose helfen kann. Noch weitere mögliche Veränderungen der Blutwerte bei Rheumaleiden können ein Anstieg der Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (BSG) oder des C-reaktiven-Proteins (CRP) sein. Aber auch diese veränderten Blutwerte können bei vielen anderen entzündlichen Erkrankungen ebenfalls ansteigen.