05.12.2012
Vor allem die ärmeren Frauen Irlands sollten weder Zeit noch Geld für das Teetrinken verschwenden. Der Teekonsum halte sie davon ab, ihren Pflichten im Haushalt nachzugehen und für ihre schwer arbeitenden Ehemänner zu sorgen, so die Sorge, was wiederum der Volkswirtschaft schaden könne. Teetrinken wurde daher als ein rücksichtsloser Zeitvertreib und ein unkontrollierbares Übel angesehen, das es auszurotten galt, berichten die Forscher im Fachmagazin Literature and History. Nicht zuletzt habe es Bedenken gegeben, dass das exotische Getränk aus China Drogen-ähnliche Eigenschaften habe und im Laufe der Zeit süchtig mache, so die Forscher.
Pamphlete, die in bäuerlichen Haushalten verteilt wurden, kritisierten demnach das Teetrinken scharf als Luxus, den sich arme Frauen nicht leisten könnten. Es führe zu Abhängigkeit, verbotenem Verlangen und revolutionären Sympathien. Auch außerhalb Irlands regten sich in dieser Zeit Bedenken wegen des Teetrinkens. In England glaubten manche, es bedrohe die gesunde Ernährung der britischen Bauern. Darüber hinaus bedrohe es die soziale Ordnung und die bestehenden Hierarchien.
In den meisten Gesellschaften wurde und wird Teetrinken jedoch als harmloser Zeitvertreib angesehen. Mehr noch: Verschiedenen Komponenten von grünem oder schwarzem Tee werden heute gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben. Zum Glück, denn was gibt es in der kalten Jahreszeit Schöneres, als die Füße hochzulegen und eine Tasse Tee zu genießen?
hh