07.10.2014
Anders als viele denken, wird man durch die Geschichte eines besonderen Erlebnisses nicht zwangsläufig zum Star einer Unterhaltung. Vielmehr könne sie auch dazu führen, dass man sich sozial ausgeschlossen fühle, so die Erkenntnisse des US-Psychologen Gus Cooney und Kollegen von der Harvard Universität. Etwas Außergewöhnliches bedeute, dass man sich von anderen unterscheide, so Cooney. Soziales Miteinander basiert jedoch auf Gemeinsamkeiten. Das zeigt sich zum Beispiel auch daran, dass sich die meisten Gespräche um ganz alltägliche Themen drehen.
Für ihre Studie, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift Psychological Science veröffentlicht wurden, teilten die Psychologen 68 Studienteilnehmer in Vierergruppen ein. Drei Testpersonen schauten jeweils einen eher langweiligen animierten Film, einer sah einen besonders guten 4-Sterne-Film, in dem ein Straßenmagier seine Zuschauer mit seiner Vorführung verzauberte. Wer welche Filme sehen durfte, war bekannt. Anschließend sollten sich die Teilnehmer fünf Minuten unterhalten. Es zeigte sich, dass sich diejenigen, die den hochbewerteten Film hatten ansehen dürfen, nach der Unterhaltung schlechter fühlten als die anderen Testpersonen. Dies habe daran gelegen, dass sie sich stärker aus der Diskussion ausgeschlossen gefühlt hatten, so die Psychologen. Ein besonderes Erlebnis könne sich im Nachhinein schlechter anfühlen, weil man nicht die sozialen Kosten vorhersehe, die dadurch entstehen können, dass man sich durch dieses Erlebnis von den anderen einer Gruppe unterscheide.
In einem weiteren Experiment zeigte sich zudem, dass viele Menschen offenbar die Bedeutung eines außergewöhnlichen Erlebnisses zu positiv einschätzen. Sie nahmen fälschlicherweise an, dass sich Testpersonen, die einen 4-Sterne-Film anschauen durften im Gegensatz zu einem Film mit nur zwei Sternen, durchweg besser fühlten. Außerdem glaubten sie, dass genau diese Personen in der Diskussion danach mehr reden und sich nicht ausgeschlossen fühlen würden.
HH