Dr. Karen Zoufal
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17.05.2021
Angststörungen können bei Kindern und Jugendlichen erhebliches Leid verursachen. Oft dauert es jedoch länger, bis sie einen Therapieplatz bekommen. Schwedische Psychiater haben nun gezeigt, dass eine kognitive Verhaltenstherapie auch über das Internet wirksam ist.
Eine zehnwöchige internetbasierte kognitive Verhaltenstherapie mit Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren reduzierte Angstzustände und psychiatrische Symptome stärker als eine im Internet bereitgestellte alternative unterstützende Therapie. Beide Therapien umfassten zehn wöchentliche Module, bei denen ein Therapeut unterstützte, sowie drei Videositzungen mit dem Therapeuten. Auch die Eltern erhielten fünf Online-Sitzungen.
Online-Therapie ist leichter zugänglich
„Eine digitale Behandlung bedeutet, dass Kinder und Eltern sich nicht von der Schule oder Arbeit frei nehmen müssen, um zum Ort der Therapie zu gelangen“, sagte Martina Nordh vom Karolinska Institut in Stockholm. „Wir glauben auch, dass dies die Schwelle für eine Behandlung senken kann, da es für junge Menschen mit sozialer Angststörung sehr schwierig sein kann, sich mit unbekannten Menschen zu treffen und sich in ein neues Umfeld zu begeben.“ Die Studie wurde in der Zeitschrift „JAMA Psychiatry“ veröffentlicht.
Eine soziale Angststörung tritt bei fünf bis zehn Prozent der Jugendlichen auf. Sie beginnt häufig in der Kindheit und geht mit der intensiven und anhaltenden Angst einher, sozialen oder Leistungssituationen nicht gewachsen zu sein und negativ beurteilt zu werden. Eine Vermeidung solcher angstauslösenden Situationen kann den Alltag massiv einschränken und zu Leistungseinbußen in der Schule, sozialer Isolation und Unfähigkeit zur Teilnahme an Freizeitaktivitäten führen.
Quelle: 10.1001/jamapsychiatry.2021.0469