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12.03.2025 11:40 Uhr
„Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen ist zu einem dauerhaften und ernsten Problem geworden. Wenn junge Menschen ohne Ende online sind, dann schadet das häufig der Gesundheit und führt zu sozialen Konflikten“, sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit.
Mediensucht deutlich höher als vor fünf Jahren
Laut DAK-Studie hat sich die Problematik der Mediensucht auf hohem Niveau eingependelt und liegt deutlich höher als vor fünf Jahren: Mehr als 25 Prozent der 10- bis 17-Jährigen nutzt soziale Medien problematisch, darunter gelten 4,7 Prozent als abhängig. Jungen sind dabei mit sechs Prozent fast doppelt so häufig betroffen wie Mädchen (3,2 Prozent). Im Vergleich: Im Jahr 2019 lag der Anteil der problematischen Social-Media-Nutzung nur bei 11,4 Prozent. Das bedeutet einen Anstieg von 126 Prozent.
Jugendliche verbringen täglich Stunden am Bildschirm
Die Untersuchung zeigt, dass Jugendliche an einem typischen Wochentag durchschnittlich zweieinhalb Stunden (157 Minuten) in sozialen Netzwerken verbringen, das sind 30 Minuten mehr als noch 2019. Auch das tägliche Gaming hat zugenommen: Von 91 Minuten (2019) auf aktuell 105 Minuten. Beim Streaming erreichten die Zeiten während der Pandemie einen Höchstwert, sind zuletzt aber leicht gesunken.
„Phubbing“: Wenn das Smartphone soziale Beziehungen stört
Erstmalig wurde in der Studie auch das Phänomen des sogenannten Phubbing untersucht – das Ignorieren von Menschen durch exzessive Smartphone-Nutzung. Mehr als ein Drittel der befragten Jugendlichen fühlte sich durch die Handynutzung anderer vernachlässigt. Auch Eltern erleben dieses Phänomen: 29,2 Prozent gaben an, sich von ihren Kindern ignoriert zu fühlen. Laut Experten kann häufiges Phubbing Einsamkeit, Stress und depressive Symptome verstärken.
DAK fordert neues Schulfach „Gesundheit“
Um der Mediensucht entgegenzuwirken, fordert DAK-Vorstandschef Storm ein neues Schulfach „Gesundheit“. Ein Handyverbot an Schulen löse das Problem nicht. Er betont: „Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen ist zu einem dauerhaften und ernsten Problem geworden.“ Die Kultusminister der Länder sollten deshalb über eine bessere Aufklärung und Prävention in Schulen diskutieren. Im Ausland gebe es bereits zahlreiche Beispiele zur Anpassung der Lehrpläne.
Quelle: DAK-Suchtstudie: Millionen Kinder haben Probleme durch Medienkonsum