Hexenschuss: Symptome, Ursachen und Therapie

Apotheker Rüdiger Freund

Ein Hexenschuss, medizinisch als Lumbago bezeichnet, verursacht plötzlich auftretende, heftige Schmerzen im unteren Rückenbereich. Lesen Sie, welche Ursachen dahinterstecken, welche Symptome auftreten und wie Sie die Beschwerden lindern und zukünftigen Episoden vorbeugen können.

Frau, hat Schmerzen im unteren Rücken.
Treten im unteren Rücken ganz plötzlich starke Schmerzen auf, kann ein Hexenschuss dahinterstecken.
© Jacob Wackerhausen/iStockphoto

Ein Hexenschuss (Lumbago) ist ein plötzlich auftretender, stechender Schmerz im unteren Rückenbereich, der durch eine blockierte oder gereizte Struktur in der Lendenwirbelsäule ausgelöst wird. Meist tritt er ohne Vorwarnung auf, oft nach einer ruckartigen Bewegung oder ungewohnter Belastung.

Typisch für einen Hexenschuss sind eingeschränkte Beweglichkeit, starke Rückenschmerzen und eine verkrampfte Muskulatur, die Betroffene häufig in eine Schonhaltung zwingt. Obwohl die Schmerzen sehr intensiv sein können, ist ein Hexenschuss in der Regel harmlos und heilt innerhalb weniger Tage bis Wochen von selbst aus.

Die Hauptursache ist meist eine Verspannung oder Blockade in der Lendenwirbelsäule, die durch Fehlhaltungen, Muskelverhärtungen oder eine plötzliche Überlastung entsteht. Eine spezifische Behandlung ist oft nicht nötig, aber Wärme, Bewegung und leichte Schmerzmittel können die Beschwerden lindern und den Heilungsprozess beschleunigen.

Symptome: So äußert sich ein Hexenschuss

Ein Hexenschuss ist unangenehm, aber in den meisten Fällen harmlos. Falls jedoch zusätzlich Taubheitsgefühle, Lähmungen oder Kontrollverlust über Blase und Darm auftreten, sollte umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden, da dies auf einen Bandscheibenvorfall oder eine ernstere Nervenirritation hinweisen kann.

Typisch sind folgende Beschwerden:

  • Stechender oder ziehender Schmerz im unteren Rücken, oft einseitig
  • Bewegungseinschränkung, oft so stark, dass Betroffene sich kaum aufrichten oder bücken können
  • Verhärtete oder verkrampfte Rückenmuskulatur, die die Schmerzen verstärkt
  • Schonhaltung, um den Schmerz zu vermeiden, die jedoch weitere Verspannungen verursachen kann
  • Schmerzen beim Husten, Niesen oder Lachen, weil dabei Druck auf die Wirbelsäule entsteht

Verlauf

In den ersten Tagen sind die Beschwerden oft am stärksten, klingen aber in den meisten Fällen innerhalb von ein bis zwei Wochen von selbst ab. Nach spätestens vier bis sechs Wochen sind die meisten Betroffenen beschwerdefrei

Beschleunigung des Heilungsprozesses:

  • Gehen und sanfte Dehnübungen statt Bettruhe
  • Wärme entspannt die Muskulatur (Wärmepflaster, warmes Bad, Wärmflasche)
  • Leichte Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol lindern Schmerzen.

Sind die Beschwerden nach sechs Wochen noch nicht abgeklungen, oder tritt eine Verschlechterung ein, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden, um andere Ursachen wie einen Bandscheibenvorfall auszuschließen.

Ursachen: Was löst einen Hexenschuss aus?

Ein Hexenschuss entsteht, wenn Nerven, Muskeln oder Gelenke in der Lendenwirbelsäulegereizt oder blockiert werden. Oft reicht eine plötzliche Bewegung, um die Schmerzen auszulösen – insbesondere, wenn der Rücken durch Fehlhaltungen oder Verspannungen bereits vorbelastet ist.

Häufige Ursachen:

  • Plötzliche, ungewohnte Bewegungen, z. B. ruckartiges Bücken, schweres Heben mit falscher Technik
  • Muskelverspannungen oder Verhärtungen durch langes Sitzen oder Fehlhaltungen
  • Blockaden der Wirbelgelenke, z. B. durch eine ungünstige Drehbewegung
  • Verkürzte oder schwache Rückenmuskulatur, die die Wirbelsäule nicht ausreichend stützt
  • Kalte Zugluft oder Stress – beides fördert Muskelverspannungen 

Risikofaktoren:

  • Langes Sitzen und Bewegungsmangel
  • Falsche Haltung und ergonomisch ungünstige Arbeitsweise
  • Übergewicht
  • Chronischer Stress

Diagnose

Ein Hexenschuss (Lumbago) wird in der Regel anhand der typischen Symptome und einer körperlichen Untersuchung diagnostiziert. In den meisten Fällen ist keine Bildgebung notwendig.

Diagnoseschritte:

  • Anamnese der Schmerzgeschichte
  • Beweglichkeitstest
  • Abtasten der Muskulatur
  • Überprüfung der Reflexe und Nervenfunktion  
  • Bildgebende Verfahren (Röntgen, MRTCTfalls der Verdacht auf einen BandscheibenvorfallWirbelbruch oder eine andere ernsthafte Ursache besteht
  • Blutuntersuchung, wenn der Verdacht auf eine Entzündung oder rheumatische Erkrankung besteht.

Therapie: So lässt sich ein Hexenschuss behandeln

Beim Hexenschluss zielt die Therapie darauf ab, die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit möglichst schnell wiederherzustellen. Neben klassischen Schmerzmitteln und Physiotherapie können auch alternative Behandlungsmethoden, Hausmittel und gezielte Prävention helfen, Beschwerden zu lindern und zukünftige Rückenschmerzen zu vermeiden.

Akute Behandlung:

  • Wärmepflaster, Wärmflaschen oder warme Bäder entspannen die Muskeln und lindern Schmerzen.
  • Langes Liegen verschlimmert oft die Beschwerden. Besser sind kurze Spaziergänge oder leichte Dehnübungen.
  • Ibuprofen oder Paracetamol können kurzfristig helfen, um die Beweglichkeit zu verbessern.

Alternative Behandlungsmethoden:

  • Osteopathie und Chiropraktik können Blockaden in der Wirbelsäule lösen, sollten aber nur von erfahrenen Fachkräften durchgeführt werden.
  • Akupunktur und Akupressur können helfen, Verspannungen zu lösen und Schmerzen zu reduzieren.
  • Massage und Faszientherapie unterstützen die Lockerung verhärteter Muskeln.
  • Pflanzliche Präparate wie Arnika-Gele, Teufelskralle oder Johanniskrautöl können zur Schmerzlinderung beitragen.

Prophylaxe:

  • Regelmäßige Bewegung und Rückentraining stärken die Rumpfmuskulatur (Rücken- und Bauchmuskulatur trainieren) und beugen weiteren Episoden vor.
  • Beim Sitzen, Stehen und Arbeiten auf eine ergonomische Haltung achten.
  • Lasten immer aus den Beinen heben, nicht aus dem Rücken.
  • Yoga, Meditation oder Atemübungen können durch Stressabbau helfen, muskuläre Verspannungen zu vermeiden.

Was die Apotheke rät

  • Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol tragen zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen bei (Tabletten, Salben oder Gele).
  • Pflanzliche Alternativen wie Teufelskralle oder Weidenrinde wirken von Natur aus entzündungshemmend.
  • Wärmepflaster oder Capsaicin-Salben fördern die Durchblutung und lösen Verspannungen.
  • Arnika- oder Johanniskrautöl können sanft einmassiert werden und die Muskulatur entspannen.
  • Auch Magnesiumpräparate unterstützen die Muskelentspannung und beugen weiteren Verkrampfungen vor.
  • Einreibungen mit Kampfer oder Menthol fördern die Durchblutung und erzeugen ein angenehmes Wärmegefühl. (Kampferpräparate nur bei Erwachsenen anwenden!)

Hexenschuss kurz zusammengefasst

  • Hexenschuss tritt plötzlich auf und verursacht starke Rückenschmerzen.
  • Die Beschwerden sind meist harmlos und klingen innerhalb weniger Tage bis Wochen ab.
  • Wärme, Bewegung und Schmerzmittel können die Heilung unterstützen.
  • Gezielte Vorbeugung durch Sport und ergonomische Maßnahmen kann das Risiko senken.
  • Bei anhaltenden oder schweren Symptomen sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Quellen

Zuletzt aktualisiert: 14.04.2025

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