Gesellschaft

Apameh Schönauer: "Ich möchte ein Vorbild sein"

aponet.de  |  17.07.2024

Apameh Schönauer ist die aktuelle Miss Germany. aponet.de sprach mit der 39-Jährigen über die fehlende Krone, ihr Engagement für Frauen und ob sie noch einmal kandidieren würde.

Apameh Schönauer
Apameh Schönauer ist die amtierende Miss Germany 2024 und setzt sich für benachteiligte Frauen ein.
© picture alliance / AAPimages/Timm

Wie kamen Sie auf die Idee, an einer Miss-Germany-Wahl teilzunehmen?

Apameh Schönauer: Ich hatte schon länger das Gefühl, dass ich etwas Neues ausprobieren und etwas sinnhaftes machen möchte. Das hat sich noch einmal verstärkt, als ich vor zwei Jahren meine Tochter bekommen habe. Seitdem habe ich das starke Bedürfnis, ein Vorbild für sie zu sein. Und das kann ich als Miss Germany.

Manche Leser kennen das Prozedere vielleicht nicht. Wie wird man Miss Germany?

Apameh Schönauer: Der Start ist ganz einfach. Man bewirbt sich online, beantwortet ein paar Fragen und muss seine Mission beschreiben, die man als Miss Germany haben möchte. Dann folgen diverse Auswahlverfahren. Die Zeiten, dass man bei dem Wettbewerb im Bikini nett lächelnd über die Bühne spaziert, sind lange vorbei. Es geht darum, dass Frauen Verantwortung tragen, für etwas einstehen und Werte vermitteln.

Gibt es denn noch eine Krone und eine Schärpe? Oder sind diese Zeiten auch vorbei?

Apameh Schönauer: Die Schärpe gibt es noch, die Krone nicht. Letztere hätte sich ansonsten wohl auch schon längst meine Tochter unter den Nagel gerissen.

Sie sprachen das Thema Mission an. Sie sind mit sechs Jahren mit ihren Eltern aus dem Iran nach Deutschland gekommen. Beeinflusst das ihre Mission?

Apameh Schönauer: Ich bin eine iranische Frau. Ich bin auch keine 20 mehr, sondern 39 Jahre alt. Ich bin zweifache Mutter, arbeite als Architektin und stehe mit beiden Beinen im Leben. Und ich setze mich für Frauen mit Migrationshintergrund ein und möchte sie stärken. Ich finde es ganz wichtig, dass wenn man in ein neues Land zieht, nicht vergisst, wo man herkommt, aber man sich integriert und vor allem die Sprache lernt. So haben es mir meine Eltern beigebracht. Wir haben immer Weihnachten und das iranische Neujahrsfest gefeiert.

Ginge das nicht auch ohne den Miss-Germany-Titel?

Apameh Schönauer: Ich habe mich auch schon vor meinem Titel für das Thema engagiert. Aber die Misswahl sorgt einfach für viel mehr Reichweite.

Hätten Sie denn gedacht, dass Sie gewinnen?

Apameh Schönauer: Nein. Ich wollte einfach aus meiner Komfortzone raus, teilnehmen und etwas Neues ausprobieren.

Mit der Wahl wurden Sie von heute auf morgen zu einer öffentlichen Person …

Apameh Schönauer: Ich war vorher noch nie ein Mensch des öffentlichen Lebens. Plötzlich hatten viele Menschen, die mich überhaupt nicht kennen, eine Meinung zu mir. Die meisten Reaktionen waren positiv, vor allem in der realen Welt. Erst vor kurzem meinte ein Taxifahrer zu mir: "Ich kenne Sie doch, Sie sind doch Miss Germany!" Das finde ich toll.

Zweifache Mutter, die Arbeit als Architektin, Miss Germany – wie halten Sie sich bei all den Herausforderungen fit und gesund?

Apameh Schönauer: Herr Felzer, die Frage würden Sie meinem Mann wahrscheinlich nicht stellen, der auch zwei Kinder und einen Vollzeitjob hat ...

Bis auf den Punkt Miss Germany würde ich Ihrem Mann die Frage auch stellen …

Ich kümmere mich jeden Tag um mich selbst. Ich gehe ins Fitnessstudio, spiele Tennis und ernähre mich mit meiner Familie gesund. Wenn es etwas stressiger wird, versuche ich mich rauszunehmen. Dann meditiere ich, mache Atemübungen oder gehe einfach eine Runde spazieren. Manchmal reichen dafür auch ein paar Minuten zwischen zwei Terminen, aber diese Zeit nehme ich mir dann auch.

Wenn Sie zurückblicken: Würden Sie noch einmal als Miss Germany kandidieren?

Auf jeden Fall! Ich würde nochmal kandidieren.

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Peter Erik Felzer.

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