Gesundheitspolitik

Apotheken-Protest im Norden: „Alle Apotheken stärken! Jetzt!“

LAV Niedersachsen / NAS  |  09.11.2023

Am gestrigen Mittwoch, 8. November 2023, protestierten die norddeutschen Apotheken für bessere Rahmenbedingungen für die Arzneimittelversorgung. In ganz Norddeutschland blieben deshalb die Apotheken geschlossen. Mehr als 3.000 Apothekerinnen und Apotheker nahmen an der zentralen Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz in Hannover teil.

Mehr als 3000 Apothekerinnen und Apotheker aus ganz Norddeutschland haben sich zu einer zentralen Kundgebung in Hannover versammelt.
© LAV Nds./Lorena Kirste

„Seit über zehn Jahren wurde das Apothekenhonorar nicht angepasst. Mit dem GKV-Finanzierungsgesetz und den daraus folgenden Einsparungen ist das Apothekenhonorar jetzt auf dem Stand von 2004. Will die Bundesregierung die Qualität der Arzneimittelversorgung durch das Apothekennetz halten, muss die Bundesregierung in das Apothekensystem investieren. Was wir brauchen, ist eine finanzielle Stärkung und weniger Bürokratie – und zwar jetzt!", sagte Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des Landesapothekerverbandes Niedersachsen e.V. (LAV).

„Wir wollen unseren Versorgungsauftrag erfüllen, und das tun wir und unsere Apothekenteams gerne und mit voller Leidenschaft. Der Staat hat uns diesen Versorgungsauftrag erteilt, er muss aber auch dann dafür sorgen, dass wir Apothekerinnen und Apotheker davon leben können. Das ist aber durch die steigenden Kosten und die Einsparungen nicht mehr der Fall! Wir kämpfen deshalb für eine Stabilisierung der Arzneimittelversorgung vor Ort", so Groeneveld weiter.

Besonders kritisierte der LAV-Vorstandsvorsitzende die neuen Pläne des Bundesgesundheitsministeriums. Diese sehen Filialapotheken ohne Notdienste und Rezepturherstellung vor. „Wir brauchen keine "Apotheken light", die keine Rezepturen herstellen, keinen Notdienst machen müssen, keine Labore haben und auch keinen Apotheker mehr vor Ort haben. Wie soll das die Versorgung verbessern? Zudem: Jede Apotheke, die jetzt schließt, bleibt für immer geschlossen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass dann eine neue Apotheke wieder öffnet. Die Pläne werden zu einer Verschlechterung der flächendeckenden Versorgung führen. Was wir Apothekerinnen und Apotheker brauchen, ist finanzielle Stabilität, damit wir zusammen das System der Apotheken weiterentwickeln können."

Als Redner waren neben Groeneveld Dr. Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, Volker Meyer, Mitglied des Niedersächsischen Landtages und Mitglied des Ausschusses für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung des Niedersächsischen Landtages und Christian Burgdorf, Vorstandsvorsitzender des Arbeitgeberverbandes Niedersächsischer Apotheken e.V. auf der Bühne.

Die zentrale Kundgebung war der Auftakt des bundesweiten Protestmonats der Apothekerinnen und Apotheker. Im Laufe des Monats werden weitere Proteste in Dortmund, Stuttgart und Dresden stattfinden.

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