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Der Weg zur nächsten Apotheke wird immer länger

ABDA/NAS  |  10.01.2025

Die Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter: Zum Ende des Jahres 2024 gab es nur noch 17.041 Apotheken vor Ort und damit 530 Apotheken weniger als ein Jahr zuvor. Das ergibt eine aktuelle Erhebung der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände auf Basis der Meldungen der Landesapothekerkammern.

Apotheke in einem Bahnhof.
Viele Menschen müssen immer längere Wege in Kauf nehmen, um zur nächsten Apotheke zu gelangen.
© Wirestock/iStock Editorial

Der Rückgang der Apotheken in Deutschland schreitet immer schneller voran: 2022 schlossen 393 Apotheken, 2023 waren es 497 Betriebsstätten. Auch die Entwicklung bei den Neueröffnungen ist symptomatisch für die schlechte wirtschaftliche Lage der Apotheken: 2022 wurden in Deutschland 68 Apotheken, im Jahr 2023 noch 62 und 2024 nur noch 48 neu eröffnet. Deutschland verzeichnet somit die niedrigste Apothekenzahl seit 1978. Damals gab es in Ost- und Westdeutschland zusammen 16.857 Apotheken

Zahl der Apotheken in Deutschland weit unter EU-Durchschnitt

Was die Apothekendichte betrifft, liegt Deutschland im EU-Vergleich mit 20 Apotheken für 100.000 Bürgerinnen und Bürger weiterhin auf einem der hintersten Ränge. Im Durchschnitt versorgen in der EU 32 Apotheken 100.000 Menschen. 

„Der Rückgang der Apothekenzahl verläuft immer dramatischer, die Versorgung dünnt zunehmend aus“, sagt ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening: „Jede geschlossene Apotheke ist ein Mahnmal für eine gefährdete Versorgung für tausende Patientinnen und Patienten. Die Menschen müssen längere Wege zur nächsten Apotheke zurücklegen und auf die bisherige vertraute Versorgung verzichten.“ 

Apotheken sind „chronisch unterfinanziert“

Für junge Apothekerinnen und Apotheker sei es derzeit darüber hinaus nicht lohnenswert, eine Apotheke neu zu eröffnen, so die ABDA-Präsidentin. „In der Politik ist seit Jahren bekannt, dass die Apotheken chronisch unterfinanziert sind. Wenige Wochen vor der Bundestagswahl wird der Druck nun immer offensichtlicher, zumal die Gesundheitsversorgung für Millionen Menschen eine Top-Priorität bei ihrer Wahlentscheidung einnimmt“, sagt Overwiening.

Sie fordert die zur Wahl stehenden Parteien dazu auf, sofort daran zu arbeiten, die bestehenden und noch funktionierenden Strukturen der Arzneimittelversorgung finanziell zu stabilisieren und zu stärken. Vorschläge der Apothekerschaft – auch zur stärkeren Einbindung der heilberuflichen Kompetenzen der Apothekerinnen und Apotheker in die Prävention – gebe es viele. Overwiening: „Diese Versorgungsideen wollen wir gerne mit einer künftigen Bundesregierung ausarbeiten, feinjustieren und umsetzen. Entscheidend dabei ist immer das gemeinsame Ziel: Für die Patientinnen und Patienten muss die wohnortnahe Versorgung durch inhabergeführte Apotheken gesichert und auch verbessert werden.“

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