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20.03.2023
Klare Worte fand beim politischen Auftakt des neunten Westfälisch-lippischen Apothekertages Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening. "Anstelle des Dankes und der Wertschätzung gegenüber unserem Berufsstand, der die Herausforderungen der Pandemie hervorragend gemeistert hat, gab es eine Erhöhung des Kassenabschlags", ärgerte sie sich, "das ist der Horror."
Dies bedeutet in der Praxis, dass die Apotheken für jedes eingelöste Rezept weniger Geld erhalten und einen zusätzlichen Abschlag an die gesetzlichen Krankenkassen abführen müssen. "Die Apothekenteams sind zum Teil am Ende ihrer Kräfte und halten sich doch aufrecht, weil sie die Patientinnen und Patienten weiter versorgen wollen."
Overwiening, die auch Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V. ist, forderte zudem, dass die Apotheken vor Ort weiterhin flexibel mit Lieferengpässen dürfen. Patienten sollten mehrere Wege in die Apotheke oder Arztpraxis erspart bleiben, wenn ein verordnetes Arzneimittel nicht vorrätig oder verfügbar war. Um die Versorgung dennoch sicherzustellen, erhielten die Apotheken während der Coronapandemie weitgehende Ausweichmöglichkeiten – in eigener Verantwortung.
"Es sind die Erleichterungen, die es uns überhaupt ermöglichen, die Patientinnen und Patienten trotz Lieferengpässen zu versorgen." Noch habe sich die Politik nicht dazu durchgerungen, die Regeln zu verstetigen, aber immerhin soll eine Gesetzesänderung die Regeln bis Ende Juli 2023 erhalten.
Der Westfälisch-lippischen Apothekertag ist der größte regionale Apothekertag im deutschsprachigen Raum. In diesem Jahr nahmen über 600 Apothekerinnen und Apotheker, Pharmaziestudierende, PTA und weitere interessierte Fachbesucher teil. Außerdem verfolgen 250 Teilnehmende online die Vorträge und Workshops. "Es war wieder ein grandioser Kongress", resümierte Frank Dieckerhoff, Vizepräsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Die Kammer richtet den Kongress alle zwei Jahre aus. "Wir haben gesehen, dass viele Kolleginnen und Kollegen nach drei Jahren endlich wieder zusammenkommen wollten, sich austauschen und gemeinsam fortbilden."