01.10.2015
Ein klares Bekenntnis von Staat und Politik zum freiberuflich organisierten System der Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken. Das forderte Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, anlässlich der Eröffnung des Deutschen Apothekertags in Düsseldorf.
Freiberuflichkeit sei keine Einbahnstraße, sondern beinhalte immer auch eine Übereinkunft mit der Gesellschaft, im Gegenzug die Arbeit der Apotheker zu unterstützen, so Schmidt. Die Apothekerschaft erfülle ihren Teil dieses "impliziten Vertrags" durch die gemeinwohlorientierte Arzneimittelversorgung, wodurch sie dem Staat erheblichen Aufwand abnehme. Zudem habe sie Vorschläge gemacht, wie man mit der älter werdenden Bevölkerung umgeht und die Versorgung mit Arzneimitteln verbessern könnte.
Von der Politik fühlt sich Schmidt im Stich gelassen. Sie bleibe ihren Teil der Abmachung zusehends schuldig. Sie habe zum einen die Macht der Krankenkassen stetig gestärkt. Zum anderen schlage sie die Angebote der Apothekerschaft aus. „Wir Apotheker sind auch in Zukunft bereit, unsere Verpflichtungen aus dem Vertrag mit der Gesellschaft zu erfüllen. Wir erwarten aber von der Politik, dass sie sich zu unserem System bekennt und sich offensiv dafür einsetzt.“ In Deutschland arbeiten 50.000 Apotheker und über 100.000 Mitarbeiter unter freiberuflichen Bedingungen.
Laut Schmidt seien drei Schritte notwendig, um den Gesellschaftsvertrag zu erneuern: An erster Stelle stehe die Wiederherstellung eines vernünftigen Kräftegleichgewichts zwischen den Apothekern und den Krankenkassen. Weiterhin fordert er von der Politik Unterstützung, dass die Apotheker mehr Verantwortung übernehmen dürfen, zum Beispiel beim Medikamentenmanagement. „Und dazu gehört drittens ein klares Bekenntnis zu einer leistungsgerechten, planbaren und sich weiterentwickelnden ökonomischen Basis für die freiberufliche Apotheke.“
PEF