04.10.2017
Laut AVR sind die Ausgaben für Medikamente der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) 2016 erneut um 1,4 Milliarden Euro (3,9 Prozent) gegenüber dem Vorjahr gestiegen und liegen nun bei 38,5 Milliarden Euro. Hauptkostentreiber sei die Tatsache, dass Ärzte in bestimmten Bereichen vor allem teurere Medikamente verordnet haben. So stiegen etwa die Kosten im Bereich der Krebsmedikamente um 858 Millionen Euro auf rund 5,8 Milliarden Euro (plus 17,2 Prozent) und bei den Immunsuppressiva um 511 Millionen Euro auf rund 4 Milliarden Euro (plus 14,3 Prozent).
Hauptursache für den Ausgabenanstieg sei die „überproportionalen Kostensteigerungen“ bei neuen Medikamenten. Aktuell machten nur 0,15 Prozent der Verordnungen 16 Prozent des gesamten Arzneimittelumsatzes aus, betonte er. Eine Hauptforderung der AVR-Herausgeber ist daher, der freien Preisbildung der Pharmahersteller für neue Medikamente im ersten Marktjahr entgegenzuwirken und den Erstattungspreis rückwirkend gelten zu lassen. Die Preisfreiheit nach Marktzugang sei eine deutsche Besonderheit: „Das gibt es in keinem europäischen Land, dass die Krankenkassen erst zahlen müssen und dann einen Preis verhandeln können“, sagt Professor Ulrich Schwabe vom Pharmakologischen Institut der Universität Heidelberg, einer der Herausgeber des AVR.
Der seit 1985 erscheinende AVR basiert auf den Verordnungsdaten des GKV-Arzneimittelindexes für ambulante Patienten des Wissenschaftlichen Instituts (WIdO) der AOK. Herausgeber des Reports sind neben Ulrich Schwabe und Dieter Paffrath vom Pharmakologischen Institut der Universität Heidelberg in diesem Jahr auch Professor Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ); und Jürgen Klauber, Geschäftsführer des WIdO.
et/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>>PZ/NK