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Arzt oder Symptom-Check-App: Wer ist besser?

14.10.2016

Bevor sich Menschen heutzutage ins Wartezimmer setzen, konsultieren viele beim Anzeichen einer Krankheit zuerst einen „virtuellen Doktor“. Ein schneller Symptom-Check soll klären, um welche Krankheit es sich handelt. Doch sind Internet-Diagnosen genauso gut wie die von realen Ärzten? Natürlich nicht! Das belegt nun auch eine Studie.

Die Dienste von Smartphones und Apps sind heute so selbstverständlich, dass viele hier auch medizinischen Rat suchen.
Die Dienste von Smartphones und Apps sind heute so selbstverständlich, dass viele hier auch medizinischen Rat suchen.
© liza5450 - Fotolia

Ärzte aus Fleisch und Blut sind digitalen Diagnose-Programmen deutlich überlegen und kommen mehr als doppelt so häufig zu einer richtigen Diagnose wie 23 viel genutzte Symptom-Checker-Apps. Dies berichten Forscher von der Harvard Medical School im Fachblatt JAMA Internal Medicine.

Für die Studie hatten die Forscher 234 Internisten 45 Krankheitsfälle vorgelegt, darunter sowohl häufige als auch seltenere Krankheiten mit unterschiedlichen Schweregraden. Die Ärzte sollten jeweils die wahrscheinlichste Diagnose stellen und zusätzlich zwei weitere, die ebenfalls möglich sein könnten. Ärzte übertrafen digitale Symptom-Checker im Internet oder per App, so das Ergebnis der Studie. In 72 Prozent der Fälle setzten sie die richtige Diagnose an die erste Stelle, digitalen Plattformen gelang dies nur in 34 Prozent der Fälle. Bei 84 Prozent der Ärzte befand sich die korrekte Diagnose unter den Top-3 der Möglichkeiten, bei Symptom-Check-Programmen waren es nur 51 Prozent. Der Unterschied zwischen Ärzten und Computer-Programmen trat am deutlichsten bei schwereren, selteneren Krankheiten zutage, berichten die Wissenschaftler. Bei weniger ernsten, häufigeren Krankheiten war der Unterschied geringer.

Obwohl die Computer-Programme Ärzten in Bezug auf die diagnostische Genauigkeit deutlich unterlegen waren, könnten künftige Generationen von Computer-Programmen möglicherweise akkurater sein. Und auch wenn Ärzte besser waren als Maschinen, machten sie immerhin doch in etwa 15 Prozent der Fälle Fehler, so die Forscher. Um diagnostische Fehler zu verringern, könnte es helfen, computer-basierte Algorithmen zu entwickeln, die in Verbindung mit menschlichen Entscheidungen von Ärzten genutzt werden können.

HH

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