10.04.2018
Bewegliche Augenbrauen, mit deren Hilfe sich eine Vielzahl von Gefühlen ausdrücken lassen, könnten eine entscheidende Rolle für das Überleben des Menschen gespielt haben. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der University of York, die mithilfe von 3D-Software einen Schädel untersucht hatten, der noch einen ausgeprägten Überaugenwulst besaß. Wie sie im Fachblatt Nature Ecology & Evolution berichten, konnten sie sowohl die Theorie widerlegen, dass dieser seine Existenz der räumlichen Verteilung verdanke, als auch die Annahme, er habe das Kauen unterstützt. Viel wahrscheinlicher sei es, dass dieser Stirnbereich für die soziale Kommunikation wichtig gewesen sein könnte, vermuten die Forscher.
„Bewegungen der Augenbrauen erlauben uns, komplexe Emotionen auszudrücken sowie Gefühle anderer wahrzunehmen“, sagt Dr. Penny Spikins. Ein kurzes Zucken der Augenbrauen sei über Kulturen hinweg ein Zeichen des Erkennens und des Offenseins für soziale Interaktionen. Würden die Augenbrauen in der Mitte hochgezogen, sei dies ein Ausdruck von Sympathie. Kleine Bewegungen der Augenbrauen seien zudem Schlüsselelemente, um zu identifizieren, ob jemand glaubwürdig ist oder versucht, uns zu täuschen.
Ein ausgeprägter Überaugenwulst sei bei unseren früheren Vorfahren ein Signal für Dominanz und Aggressivität gewesen, so die Wissenschaftler. Der moderne Mensch hat hingegen eine glatte Stirn mit behaarten Augenbrauen, die zu deutlich mehr Bewegungen fähig seien. Die beweglichen Augenbrauen hätten unseren Vorfahren eine besondere Kommunikationsfähigkeit gegeben, durch die es möglich wurde, soziale Netzwerke aufzubauen. Aufgrund dieser Netzwerke habe der moderne Mensch überlebt, sind sich die Forscher sicher. Die Augenbrauen seien das fehlende Stück des Puzzles, um zu erklären, wie es der Mensch geschafft habe, sich so gut mit seinen Mitmenschen zu vernetzen und zu überleben.
HH