18.05.2015
Bestrafungen sind drei Mal effektiver als Belohnungen – das ist das Ergebnis eines einfachen Experiments von Wissenschaftlern der Washington University. Dafür sollten 88 Studenten eine schnelle Abfolge von Klickgeräuschen und aufblitzenden Lichtern beobachten und schätzen, ob mehr von ihnen auf der rechten oder linken Seite zu hören oder zu sehen waren. Jede richtige Schätzung belohnten die Forscher mit einem zufällig gewählten Betrag zwischen 5 und 25 Cent, bei jeder falschen Schätzung zogen sie ihnen nach dem gleichen Prinzip einen Betrag ab. Die Testpersonen lernten schnell – aber weitaus schneller, wenn sie für eine falsche Schätzung bestraft wurden. Schätzten sie richtig, dann behielten sie ihre bis dahin angewandte Taktik bei. Je mehr Geld sie dafür bekamen, desto eher blieben sie dabei. Schätzten sie aber falsch und verloren Geld, änderten sie ihre Taktik sofort – ganz unabhängig davon, ob sie fünf oder 25 Cent verloren hatten.
Bis zu dreimal größer war der Einfluss, den der Verlust des Geldes auf das Verhalten der Studenten hatte. „Negatives Feedback ist also effektiver als positives Feedback, wenn es darum geht, das Verhalten zu ändern", sagt der Wissenschaftler Jan Kubanek. Das könne daran liegen, dass Bestrafungen evolutionär gesehen oft mit schwerwiegenden, teils sogar lebensbedrohlichen Konsequenzen verbunden wurden. Das Ergebnis könnte dabei helfen, Lernprozesse besser zu verstehen. Würden Schüler oder Studenten also effektiver lernen, wenn ihre Lehrer ihnen für falsche Antworten Punkte abziehen würden? Der Studie zufolge könne das wohl in einigen Situationen zum Lernerfolg beitragen und Schülern dabei helfen, dieselben Fehler nicht immer wieder zu machen.
NK