08.07.2014
Und dies funktioniert so: Der Patient wählt eine digitales Gesicht aus, also einen Avatar, das am besten zu dem passt, wie er sich das Aussehen der inneren Stimme vorstellt. Während der Sitzung, befindet sich der Therapeut in einem separaten Nachbarraum, kann sich aber mit seinem Patienten unterhalten. Der Therapeut übernimmt zwei Rollen. Die des Avatars, der zu dem Betroffenen spricht, wobei er Formulierungen verwendet, die auch die innere Stimme häufig benutzt. Die Stimme des Therapeuten wird dabei verändert und gefiltert. Gleichzeitig bleibt er aber auch der Therapeut, der dem Patienten – mit normaler Stimme – Ratschläge gibt, wie er den Eingebungen des Avatar mit Selbstvertrauen begegnen kann. Gleichzeitig verändert der Therapeut den Avatar von Sitzung zu Sitzung. Ist dieser anfangs eher unangenehm, dominant und streng, nimmt er mit der Zeit freundliche und unterstützende Züge an.
Gleicht die Kommunikation sonst einer Einbahnstraße, bei der sich Betroffene ausgeliefert und hilflos fühlen, können sie so über den Avatar mit der inneren Stimme in einen Dialog treten und diese sogar kontrollieren. Die meisten der 13 Studienteilnehmer, die dies in sechs halbstündigen Sitzungen taten, berichteten, dass sie die Stimmen weniger häufig hörten und diese zudem deutlich leiser waren als zuvor, oft sogar nur noch flüsterten. In drei Fällen verschwanden die Stimmen sogar vollständig, wie Julian Leff, ehemaliger Professor am Institut für Psychiatrie in London, gemeinsam mit Kollegen in der Fachzeitschrift Psychosis berichtet. Die Ergebnisse der kleinen Pilotstudie gibt besonders Menschen mit Schizophrenie Hoffnung, bei denen antipsychotische Medikamente nicht ansprechen, was bei immerhin einem von vier Betroffenen der Fall ist.
HH