Listerien sind Bakterien, die praktisch überall vorkommen, auch auf Nahrungsmitteln. Dass sie Äpfel oder Karamell besiedeln, ist aber eher untypisch. Nichtsdestotrotz scheinen sie sich auf den zur Herbstzeit beliebten Liebesäpfeln durchaus wohl zu fühlen, wenn die Bedingungen stimmen.
Für die Herstellung von Liebesäpfeln zu Halloween, für Geburtstagsfeiern oder ein herbstliches Lagerfeuer werden Äpfel auf einen Holzstab gesteckt und in heißes Karamell getaucht. Im Hinblick auf Listerien sollte das unproblematisch sein: Für die Bakterien ist Karamell kein guter Nährboden, da es kaum Wasser enthalte. Das gilt aufgrund ihrer Säure auch für Äpfel, sagt die Ernährungswissenschaftlerin Kathleen Glass von der University of Wisconsin in den USA. Trotzdem stehen Liebesäpfel in Verdacht, im vergangenen Jahr für einen Listeriose-Ausbruch in den Vereinigten Staaten verantwortlich zu sein. Immerhin 28 von 31 Erkrankten gaben an, solche Äpfel verzehrt zu haben.
In der Tat können sich Listerien auch auf Liebesäpfeln wohlfühlen, wenn die Bedingungen stimmen. So stieg die Zahl der Bakterien auf Granny-Smith-Äpfeln, die mit Karamell umhüllt und mit Listerien beimpft worden waren, um das 1000-fache an. Zumindest, wenn diese drei Tage lang bei Raumtemperatur aufbewahrt wurden und auf einem Holzstab steckten. Ohne den Holzgriff vermehrten sie sich weniger stark. Werde der Stab in den Apfel gesteckt, trete ein wenig Saft aus und gelange auf die Oberfläche. Durch die unter der Karamellschicht gefangene Feuchtigkeit entstehe eine Umgebung, die das Wachstum von Bakterien begünstige, erläutert Glass. Wurden Liebesäpfel mit Stab im Kühlschrank aufbewahrt, vermehrten sich die Bakterien erst nach einer Woche, und ohne den Stab innerhalb von vier Wochen gar nicht. Liebesäpfel gehören daher in den Kühlschrank oder sollten – noch besser – frisch verzehrt werden.
HH