09.11.2012
Ob auf Kathetern, Prothesen oder Zähnen: Wenn Bakterien in einer zusammenhängenden Schicht sogenannte Biofilme bilden, können sie für Menschen extrem unangenehm, wenn nicht gar gefährlich werden. Jetzt haben Forscher ein Mittel gefunden, das Bakterien daran hindert, sich in Biofilmen zu formieren: Schleim.
Chemische Stoffe im Schleim seien dazu in der Lage, die Anhaftung von Bakterien an eine Oberfläche und damit die Entstehung von Biofilmen zu verhindern, berichten die Wissenschaftler in der Zeitschrift Current Biology. Es handelt sich dabei um sogenannte Mucine, das sind Zucker-Eiweiß-Verbindungen die dem Schleim seine Struktur geben. Diese Schleimstoffe haben die Fähigkeit, die Gefährlichkeit von Bakterien zu verringern, indem sie sie einfangen und davon abhalten, sich auf Oberflächen zusammenzuklumpen. Der Schleim trennt sie quasi voneinander. "Das ist so, als würde man Kinder in verschiedene Zimmer stecken, damit sie keinen Ärger machen", so Autorin Katharina Ribbeck vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge (USA).
Es sei daher denkbar, dass eine Schleim-Beschichtung helfen könnte, die Entstehung von bakteriellen Biofilmen auf medizinischen Geräten zu verhindern. Möglich wäre auch ein entsprechender Zusatz in Zahnpasta oder Mundwasser, so die Forscher. Schon seit jeher spielt Schleim für den Menschen eine wichtig Rolle: Im menschlichen Körper werden feuchte Oberflächen, zum Beispiel der Atmungsorgane oder des Verdauungstrakts, von einer Schleimschicht ausgekleidet, die dort als schützende Barriere dient.
Ein großer Vorteil des Schleims gegenüber herkömmlichen Antibiotika sei, dass er schädliche Bakterien entwaffne, aber nicht töte. Dies verringere die Wahrscheinlichkeit, dass sich Resistenzen gegenüber den Mucinen entwickelten, wie es bei vielen Antibiotika geschehe, so die Forscher. Darüber hinaus würde es die erwünschten Bakterien, die auf den Schleimhäuten leben, verschonen.
HH