06.11.2017
Bei Menschen werden Geräusche durch Druckunterschiede wahrgenommen, die das Trommelfell in Schwingung versetzen. „Die meisten Insekten hören dagegen mit ihren Haaren“, sagt Ron Miles von der Binghamton University. Moskitos, Fliegen, Spinnen - sie alle besitzen feine Haare auf ihrem Körper, die sich mit den Schallwellen in der Luft bewegen. Spinnenseide besitze die Fähigkeit, die Geschwindigkeit der Luft anstatt des Drucks aufzunehmen, so Miles. Sie sei dünn genug, um sich mit der Luft zu bewegen, wenn sie mit Schallwellen in Kontakt komme. „Das kann sogar mit Infraschall bei einer Frequenz von weniger als drei Hertz funktionieren“, sagt Miles.
Während die Spinnenseide die Richtung des Luftstroms mit großer Genauigkeit auffängt, muss dies Information in ein elektrisches Signal überführt werden, um sie zu benutzen. „Wir haben die Spinnenseide mit Gold ummantelt und in ein magnetisches Feld gegeben, um ein elektrisches Signal zu erhalten“, erläutert Miles. In einem Mikrofon könnte sich mit der neuen Technik die Richtungserkennung über eine Vielzahl von Frequenzen verbessern lassen, die oft zu leise seien, als dass sie von Mikrofonen aufgenommen werden könnten. Für jemanden mit einem Hörgerät würde das bedeuten, dass er bei einem Gespräch in einem überfüllten Raum Hintergrundgeräusche ausblenden könnte.
Darüber hinaus könnten die Ergebnisse der Studie auch etwas über Spinnen aussagen: So vermuten die Forscher, dass die Spinnenseide den Tieren dabei helfen könnte, mit Hilfe ihres Netzes zu bestätigen, was sie durch die kleinen Haare auf ihrem Körper bereits gehört haben.
HH