23.08.2018
Tonerde, Lehm oder Schlamm auf die Haut aufzutragen oder für Wickel zu verwenden, ist eine althergebrachte Praxis. Jetzt haben US-Forscher nachgewiesen, dass eine spezielle Art von blauem Ton helfen könnte, schädliche Bakterien in Wunden zu bekämpfen, darunter sogar behandlungsresistente Arten.
Unter Laborbedingungen konnten die Forscher zeigen, dass der spezielle, von ihnen untersuchte Ton – blauer Ton aus der Region von Oregon - Bakterien wie Escherichia coli oder Staphylococcus aures vernichtete. Selbst resistente Stämme wie Carbapenem-resistente Enterobakterien (CRE) oder der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) hatten gegen die verwendete Tonsuspension keine Chance, wie sie im Fachblatt International Journal of Antimicrobial Agents berichten. „Wir konnten zeigen, dass der reduzierte, eisenhaltige Ton einige Bakterienstämme unter Laborbedingungen abtöten konnte, einschließlich Bakterien, die als Biofilme wachsen und schwer zu bekämpfen sind“, sagt Dr. Robin Patel, klinischer Mikrobiologe und Spezialist für Infektionskrankheiten Mayo Clinic in Rochester. Biofilme entstehen, wenn sich Bakterien auf Oberflächen anlagern und gemeinsam einen Film oder Überzug bilden. In der Gemeinschaft eines solchen Films können Bakterien Antibiotika besser widerstehen als alleine.
Die Forscher geben jedoch zu bedenken, dass nur eine einzige Konzentration der Ton-Suspension getestet wurde. Die Labortests seien daher als ein erster Schritt zu verstehen, die komplexe Umgebung einer akut infizierten Wunde zu simulieren. Sie warnen zudem, dass nicht alle Arten von Ton nützlich seien. Vielmehr könnten manche Sorten das Wachstum von Bakterien sogar begünstigen.
HH