23.02.2017
Wahrsager, Schicksalsdeuter und Propheten – sie alle wollen uns erzählen, was die Zukunft für uns bereithält. Doch wirklich wissen wollen das einer neuen Studie zufolge offenbar die wenigsten – auch nicht, wenn es sich dabei um ein positives Ereignis handeln könnte.
Im Hinblick auf ihre persönliche Zukunft geht es den meisten Menschen ähnlich wie mit Filmen: Sie wollen vorher nicht wissen, was passieren wird. Dies zeigen die Ergebnisse einer spanisch-deutschen Studie. Von 2.000 Befragten wollten 86 bis 90 Prozent bevorstehende negative Ereignisse nicht wissen. Zudem bevorzugen 40 bis 77 Prozent, auch über bevorstehende positive Ereignisse im Ungewissen zu bleiben. Die Wissenschaftler nennen das „willentliche Ignoranz“. Das heißt, sich bewusst dafür zu entscheiden, die Antwort auf eine Frage, die einen persönlich betrifft, nicht wissen zu wollen. Lediglich ein Prozent aller Befragten würde konsequent gerne wissen, was die Zukunft bereithält. „Hinter dieser willentlichen Igonranz steht das Bestreben, mögliches Leid und Bedauern zu umgehen, welches das Wissen über die Zukunft mit sich bringen könnte. Gleichzeitig möchten sie sich aber auch die freudige Spannung von schönen Erlebnissen erhalten“, sagt Erstautor Gerd Gigerenzer vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin.
Die Studienteilnehmer aus Deutschland und Spanien waren zu einer Reihe von möglichen Ereignissen – positiven wie negativen – befragt worden. Zum Beispiel, welche Mannschaft ein Fußballspiel gewinnt, das sie später noch sehen wollten, was sie zu Weihnachten geschenkt bekommen, ob es ein Leben nach dem Tod gibt oder ihre Ehe in einer Scheidung endet. Das Geschlecht ihres ungeborenen Kindes war das Einzige, das die Mehrzahl der Befragten vorab wissen wollte. Hier waren es nur 37 Prozent, die sich lieber überraschen lassen.
HH