Gesundheit

Blutvergiftung bei Til Schweiger: Wie groß ist die Rückfallgefahr?

NAS  |  19.04.2024

Schauspieler Til Schweiger erlitt wegen einer älteren Verletzung am Unterschenkel eine Blutvergiftung, auch bekannt als Sepsis. Damit es nicht zu einem Rückfall kommt, ist nach der überstandenen Erkrankung immer Schonung angesagt. Woran man eine Sepsis erkennt und warum schnelles Handeln wichtig ist, lesen Sie hier.

Til Schweiger.
Til Schweiger gehört zu den bekanntesten Schauspielern Deutschlands. Im vergangenen Jahr hat er seinen 60. Geburtstag gefeiert.
© picture alliance/dpa | Christian Charisius

Eine Sepsis ist die schwerste Komplikation, die bei einer Infektion auftreten kann. Dabei kann die Erkrankung sehr harmlos beginnen, zum Beispiel mit einem Insektenstich, einem Haustier-Kratzer oder einer kleinen Schnittverletzung. Entzünden sich solche Wunden, weil Bakterien oder andere Keime eindringen, kann sich daraus eine lebensgefährliche Blutvergiftung entwickeln. So ist es Schauspieler Til Schweiger ergangen: Nach einer Verletzung am Unterschenkel im August letzten Jahres hatte sich seine Wunde entzündet. Die Keime sind in die Blutbahn gelangt und haben dort eine Sepsis ausgelöst. Dabei gerät das Immunsystem außer Kontrolle – die Entzündung breitet sich im ganzen Körper aus und greift Organe an. Im schlimmsten Fall kann es bei Patienten zu einem multiplen Organversagen kommen.

Genesung kann Wochen bis Monate dauern

Eine Blutvergiftung schwächt den Körper sehr. Nach einer erfolgreichen Behandlung ist wichtig, sich gut auszukurieren: „Man sollte sich weiterhin schonen und körperlich nicht anstrengen, also keinen Sport, keine Flugreisen, sondern nur tägliche Verrichtungen durchführen: Haushalt führen, einkaufen gehen und gegebenenfalls auch wieder zur Arbeit gehen, wenn es sich nicht um körperliche Tätigkeiten handelt. Das Immunsystem ist noch geschwächt, der Körper kann keinen zusätzlichen Stress vertragen“, erklärt Prof. Dr. Andreas Seekamp, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).

Vollständig gesund sei man erst nach etwa vier bis sechs Wochen, bei ältere Menschen über 70 könne die Genesung auch Monate andauern, erklärt der Experte. Strenge man sich während der Genesungszeit zu stark an, gebe es durchaus die eines Rückfalls. Wichtig ist, dass vor allem die Ursache für die Sepsis vollständig ausgeheilt ist, damit es nicht zu einer Verschleppung der Keime kommt.  

Sepsis: Das sind die Warnzeichen

Neben Wunden können auch Infektionen wie ein Harnwegsinfekt oder eine Lungenentzündung können zu einer Sepsis führen, wenn sie nicht richtig behandelt werden. Bei diesen Warnzeichen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden:

  • Extremes Krankheitsgefühl
  • Verwirrtheit/Wesensveränderung
  • Kurzatmigkeit
  • Schneller Puls und/oder erniedrigter Blutdruck
  • Kalte/feuchte oder fleckige Haut
  • Fieber/Schüttelfrost (wichtig: Fehlendes Fieber schließt eine Sepsis nicht aus!)

Wichtig: Abwarten kann bei einer Sepsis tödlich sein! Die Erkrankung ist immer ein Notfall, zögern Sie daher auch nicht, die Notaufnahme aufzusuchen oder den Notruf zu wählen. Seekamp ergänzt: „Fieber tritt häufig erst später auf, in jedem Fall spricht eine normale Körpertemperatur nicht gegen eine Sepsis.“ Schon wenn nur zwei der oben genannten Symptome sowie und eine Infektion oder Verletzung vorliegen, solle man so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen.

Wunden immer gut versorgen!

Um eine Blutvergiftung zu vermeiden, ist es wichtig, jeder Verletzung sorgfältig zu versorgen und die Wunde zu reinigen: „Klares Wasser ist ausreichend, und eine saubere mechanische Abdeckung bis die Wundflächen trocken sind und sich eine Wundheilung einstellt“, erklärt Seekamp. Frühe alarmierende Zeichen, dass sich eine Wunde entzündet, seien eine Rötung, Überwärmung und zunehmende Schwellung um die Wunde herum. Schon dann solle man medizinische Hilfe aufsuchen. „Ein "ist doch nicht so schlimm" ist in dieser Situation nicht mehr angebracht“, so Seekamp.

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