04.10.2018
Befällt das Borna-Virus den Menschen, löst es ähnliche Symptome aus wie bei Tieren. „Die von uns untersuchten tödlichen Krankheitsfälle zeigten das Krankheitsbild einer schweren Gehirnentzündung, die eindeutig von einer Bornavirus-Infektion ausgelöst wurde“, berichtet Prof. Dr. Armin Ensser vom Virologischen Institut des Universitätsklinikums Erlangen im New England Journal of Medicine. Die Dunkelziffer von Bornavirus-Infektionen sei noch unbekannt, da die Infektion bei Routineuntersuchungen bislang nicht in Betracht gezogen wurde.
Bisher war bekannt, dass das Virus von Spitzmäusen über den Urin und Speichel ausgeschieden und gelegentlich auf andere Säugetiere übertragen wird. Bekannt ist die BornascheKrankheit vor allem bei Pferden und Schafen. Nachdem zwei Patienten trotz intensiver Behandlung an einer schweren Gehirnentzündung unbekannter Ursache verstorben waren, hatte das Forscherteam um Prof. Ensser deren Gewebeproben mittels moderner Next-Generation-Sequencing-Verfahren untersucht. Hierdurch identifizierten sie im Gehirn eines der verstorbenen Patienten große Mengen der Erbsubstanz des Borna-Virus. Außer im Gehirn des Patienten waren keine Virusbestandteile in anderen Geweben und Körperflüssigkeiten nachweisbar. „Eine Übertragung des Virus über normale zwischenmenschliche Kontakte ist somit auszuschließen“, sagt Ensser.
Weitere Forschungen sollen nun unter anderem klären, wie häufig Bornavirus-Infektionen beim Menschen tatsächlich sind, wie das Virus rechtzeitig diagnostiziert und der tödliche Infektionsverlauf verhindert werden kann. Derzeit gibt es noch keine zugelassene antivirale Therapie.
NK