12.06.2017
Ob wir finden, dass ein Name zum Gesicht einer Person passt, hängt offenbar mit der Form von beidem zusammen: Einer neuen Studie zufolge tendieren Menschen dazu, "runde" Namen wie Bob oder Lou mit runden Gesichtern in Verbindung zu bringen und haben eine angeborene Vorliebe dafür, dass beides zusammenpasst.
In ihrer Arbeit hatten David Barton und Jamin Halberstadt von der University of Otago in Neuseeland den sogenannten Bouba-Kiki-Effekt untersucht. Dieser geht auf die Tendenz zurück, runde Objekte eher mit Namen in Verbindung zu bringen, bei denen sich der Mund runden muss, wenn man sie ausspricht. In der aktuellen Studie gingen die Wissenschaftler nun der Frage nach, ob dies auch auf Gesichter zutrifft. Wie sie im Fachblatt Psychonomic Bulletin & Review berichten, scheint das der Fall zu sein. Die Studienteilnehmer ordneten neun von zehn runden Gesichtskarikaturen runde Namen wie George oder Lou zu. Acht von zehn kantigen Gesichtern bekamen dagegen „eckige“ Namen wie Pete oder Kirk. Eine ähnliche Tendenz zeigte sich bei Fotografien von realen männlichen Gesichtern mit unterschiedlichen Gesichtsformen. Weitere Experimente zeigten, dass die Studienteilnehmer andere Personen mehr mochten, wenn der Name zur Gesichtsform passte. Umgekehrt verringerte sich ihre Wertschätzung, wenn dies nicht der Fall ist.
Die Ergebnisse könnten weitreichende Folgen haben. Die Gesichtsform führe zu Erwartungen in Bezug auf den Namen, so die Forscher. Werde er als nicht passend empfunden, könnte sich dies auf die Einstellung einer Person gegenüber und somit im sozialen Kontext auswirken. Denkbar wäre zum Beispiel, dass Namen und Gesichtsformen zum Beispiel bei Wahlentscheidungen mit eine Rolle spielen könnten. Dies scheint auch eine weitere Auswertung der Wissenschaftler zu belegen, nach der Kandidaten des US-Senats im Schnitt zehn Prozentpunkte mehr in ihren Wahlen gewannen, wenn ihre Namen sehr gut zum Gesicht passten, im Vergleich zu Kandidaten, deren Namen sehr schlecht passten.
HH