ZOU
|
07.01.2022
Wenn Menschen mit einem Krankheitserreger infiziert sind, bildet das Immunsystem Antikörper zur Abwehr der Erreger. So auch gegen SARS-CoV-2, den Erreger von Covid-19. In einigen Fällen produzieren Menschen im Verlauf dieser Infektion jedoch auch Autoantikörper, die körpereigene Organe und Gewebe angreifen können. Das könnte die Ursache sein, warum einige Menschen nach der Erkrankung unter Spätfolgen leiden.
Bei einigen Patienten kann es nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 zur Bildung einer Vielzahl von Autoantikörpern kommen, die noch sechs Monate nach der Genesung nachweisbar sind. Schon zuvor wusste man, dass dies bei schweren Verläufen vorkommt, aber neue Untersuchungen in der Zeitschrift „Journal of Translational Medicine“ zeigen, dass dies auch nach einer leichten oder symptomlosen Infektion der Fall sein kann.
Die Forscher nehmen an, dass diese fehlerhafte Immunregulation der Grund für die anhaltenden Symptome bei Long-Covid sind. Sie hatten Blutproben von 177 Personen nach überstandener Covid-19-Erkrankung auf Autoantikörper untersucht. Alle Personen mit einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion hatten diese in erhöhter Menge. „Wir fanden Autoantikörper-Aktivitäten, die normalerweise mit chronischen Entzündungen und Verletzungen in bestimmten Organsystemen und Geweben wie Gelenken, Haut und Nervensystem verbunden sind“, sagte Prof. Dr. Susan Cheng vom Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles. Bei Männern wurden die Autoantikörper häufiger gefunden. Möglicherweise hängt das damit zusammen, dass bei ihnen auch häufiger schwere Krankheitsverläufe auftreten.
Quelle: DOI 10.1186/s12967-021-03184-8