28.03.2018
Wie die Forscher online im Fachblatt Cancer Discovery berichten, wandern schädliche Darmbakterien bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs durch den Pankreasgang in die Bauchspeicheldrüse ein. Dadurch verändert sich die Bakteriengemeinschaft in der Bauchspeicheldrüse: Die Bakterienzahl stieg um mehr als das Tausendfache an und es dominierten Arten, die das Immunsystem davon abhalten, Tumorzellen anzugreifen. In Versuchen mit Mäusen zeigte sich zudem, dass eine Antibiotika-Therapie, die Bakterien im Darm und Pankreas abtötete, das Tumorwachstum verlangsamte. Immunzellen wurden wieder in die Lage versetzt, Tumorzellen zu erkennen und die Zahl der Krebszellen halbierte sich.
Wie die Forscher berichten, wirken die schädlichen Bakterien in Pankreastumoren auf sogenannte Checkpoints, Sensoren von Immunzellen. Diese sind eigentlich dazu da, das Immunsystem daran zu hindern, die eigenen Körperzellen anzugreifen. Doch Krebszellen können sie für sich nutzen, um dem Immunsystem zu entgehen. Checkpoint-Hemmer wiederum sind therapeutische Antikörper, durch die Krebszellen für das Immunsystem wieder sichtbar gemacht werden. Die Immuntherapie mit Checkpoint-Hemmern habe bei Bauchspeicheldrüsenkrebs in klinischen Studien bislang kaum gewirkt, so die Wissenschaftler. Durch Antibiotika erhöhte sich die Effektivität der Checkpoint-Hemmer um das Dreifache.
In weiteren Studien versuchen die Forscher nun herauszufinden, welche Bakterienarten die Immunreaktion gegenüber Krebszellen am stärksten hemmen. Die Kenntnisse könnten die Grundlage bilden, um etwa neue Diagnose-Tests oder Kombinationen von Antibiotika und Immuntherapien zu entwickeln. In klinischen Studien wollen die Wissenschaftler zudem untersuchen, ob sich mithilfe von Antibiotika die Effektivität von Checkpoint-Hemmern bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs verbessern lässt.
HH