23.04.2013
Wenn Vertreter der Kolibakterien, die natürlicherweise den Darm besiedeln, auf sich aufmerksam machen, dann geschieht dies meist durch Erkrankungen wie Durchfälle oder Infektionen. Nicht so im vorliegenden Fall. Britischen Forschern ist es gelungen, das Bakterium so zu verändern, dass es Diesel produziert.
Der Clou an der Sache: Anders als bisherige Biokraftstoffe, die aus Rapsöl, Pflanzen oder Algen gewonnen werden, entspricht dieser von speziell gezüchteten Bakterien-Stämmen produzierte Treibstoff fast eins zu eins dem herkömmlichen Diesel. Deshalb müsse er auch nicht erst wie Biodiesel mit Erdölprodukten gemischt werden, um damit Maschinen betreiben zu können, so John Love von der University of Exeter.
Um ihre äußere Hülle herzustellen, bauen Kolibakterien normalerweise Zucker in Fett um. Diesen Weg wandelten die Forscher ab. Mit Hilfe biotechnologischer Methoden und von anderen Organismen entliehener Gene entwarfen sie maßgeschneiderte Bakterien, die in der Lage sind, die gewünschten Diesel-Moleküle im passenden Mischungsverhältnis zu produzieren. Das Resultat: Ein Öl, das fast identisch mit dem aus fossilen Rohstoffen gewonnenen Diesel ist. Bis man jedoch Bakterien-Diesel an der Tankstelle zapfen kann, wird es wohl noch länger dauern. Noch lasse sich der neue Treibstoff nur in kleinsten Labormengen herstellen, so die Forscher.
HH