15.11.2019
Üblicherweise wird angenommen, dass ein voller Magen uns ein Sättigungsgefühl vermittelt und dafür sorgt, dass wir mit dem Essen aufhören. Experimente an Mäusen zeigen jedoch, dass die Dehnung des Darms eine wesentlich größere Rolle für die Appetitregulierung spielt.
Ein großes Netz von Nervenenden überwacht den Inhalt von Magen und Darm und sendet Signale an das Gehirn, die den Appetit steigern oder verringern. Bisher wusste man aber nicht genau, wie das funktioniert. Forscher der University of California in San Francisco haben verschiedene Nervenzelltypen in der Schleimhaut und den Muskeln von Magen und Darm stimuliert und festgestellt, dass Mäuse bei einer Aktivierung von Neuronen, die eine Magendehnung wahrnehmen, aufhören zu fressen. Die große Überraschung war schließlich, dass die Stimulierung von Dehnungsrezeptoren im Darm den Appetit der hungrigen Mäuse viel stärker beeinträchtigte als die im Magen.
Nicht der Magen, sondern der Darm sorgt für ein Sättigungsgefühl
„Das kam ziemlich unerwartet, weil das Dogma auf diesem Gebiet seit Jahrzehnten ist, dass Magen-Dehnungsrezeptoren das Volumen und Rezeptoren für Darmhormone den Energiegehalt der verzehrten Nahrung messen“, sagte Studienleiter Dr. Ling Bai.
Die Ergebnisse könnten auch erklären, warum Magenverkleinerungen, die zur Behandlung starker Fettleibigkeit durchgeführt werden, langfristig den Appetit mindern und das Abnehmen fördern: Das schnell in den Darm gelangende Essen könnte die Dehnungssensoren dort aktivieren und so die Nahrungsaufnahme hemmen. „Gegenwärtig ist diese Idee jedoch eine Hypothese, die noch geprüft werden muss“, sagte Studienautor Prof. Dr. Zachary Knight.
ZOU