28.08.2017
Erscheinen Ärzte ihren Patienten einfühlsam, verbessert das den Behandlungserfolg unmittelbar und ohne Zusatzkosten. Wissenschaftler aus Coburg, München, Oxford und Vilnius wollten wissen, wodurch Ärzte besonders empathisch auf ihre Patienten wirken, und haben 64 unterschiedliche Studien zu dem Thema ausgewertet.
Wenn Patienten sich verstanden fühlen, haben sie weniger Schmerzen und Angst, sind zufriedener mit der Behandlung und nehmen ihre Medikamente zuverlässiger ein. Die Studie zeigt, dass Patienten ihre Ärzte vor allem dann als einfühlend wahrnehmen, wenn die Ärzte die Sicht des Patienten verstehen, Verständnis äußern und bei ihrer ärztlichen Empfehlung die Bedürfnisse der Patienten berücksichtigen. Ein wichtiges Kriterium ist hier das Gespräch zwischen Arzt und Patient. Je länger es dauert, umso mehr fühlen sich Patienten verstanden.
Generell scheinen weibliche Ärzte, Therapeuten oder Pfleger einfühlsamer zu wirken als männliche, schreiben die Forscher im online Fachjournal BMC Medical Education. Unterschiede gibt es auch zwischen den Ländern, in denen die Mediziner praktizieren. Am empathischsten werden Ärzte in Australien, den USA und Großbritannien bewertet. Deutschland liegt im Mittelfeld.
In einigen Fällen scheint Ärzten das Einfühlungsvermögen zu fehlen oder im Laufe ihrer beruflichen Praxis abzunehmen, stellen die Wissenschaftler fest. Das liege auch an der zusätzlichen Belastung durch viele bürokratische Erfordernisse bei der Arbeit. Ein Viertel ihrer Arbeitszeit müssen Therapeuten für Schreibtätigkeiten und Protokolle verwenden. Da bleibe der persönliche Kontakt zu den Patienten auf der Strecke.
RF