18.07.2018
Manche Menschen haben schlecht gelaunt bessere sogenannte exekutive Funktionen, die bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben helfen. Dazu gehört etwa die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit zu fokussieren, Zeit zu managen oder Aufgaben zu gewichten. Auf der anderen Seite kann gute Laune in manchen Fällen das Gegenteil bewirken. Zu diesem Ergebnis kommen Tara McAuley, Professorin für Psychologie an der kanadischen University of Waterloo, und ihr Kollege Martyn S. Gabel in ihrer Studie, die im Fachblatt Personality and Individual Differences veröffentlicht wurde.
Die Wissenschaftler hatten untersucht, wie sich die Laune von 95 Studienteilnehmern auf geistige Fähigkeiten auswirkt, die bei der Bewältigung von täglichen Anforderungen und Stress benötigt werden. Unterschieden wurde dabei nach der sogenannten emotionalen Reaktivität: Dieser Begriff beschreibt die Empfindlichkeit, Intensität und Dauer von Gefühlsreaktionen. Menschen, die emotional schnell, intensiv und andauernd reagierten, schnitten bei Aufgaben zu exekutiven Funktionen besser ab, wenn sie schlechter gelaunt waren. Der umgekehrte Effekt zeigte sich bei Menschen mit einer geringen emotionalen Reaktivität. Schlechte Laune stand bei ihnen mit schlechteren exekutiven Funktionen in Verbindung.
Die Ergebnisse bedeuteten nicht, dass es gut sei, aus der Haut zu fahren, übermäßig zu reagieren oder mürrisch zu sein, betont McAuley. „Wir wissen, dass sich die emotionale Reaktivität von Person zu Person unterscheidet und dass dies schon in sehr frühen Jahren beginnt und Auswirkungen auf die mentale Gesundheit in der späteren Entwicklung hat“, so die Psychologin. Einige Studien deuteten darauf hin, dass Menschen mit einer hohen emotionalen Reaktivität eher an negative Gefühle gewöhnt sein könnten. Dies wiederum könnte bedeuten, dass schlechte Laune für sie weniger ablenkend sei als für Menschen mit einer geringeren emotionalen Reaktivität.
HH