07.11.2019
Immer mehr Gamer und E-Sportler erobern den Profibereich. Obwohl sie sich kaum zu bewegen scheinen, kommt es bei ihnen wie bei den Profis anderer Sportarten zu Verletzungen bestimmter Körperteile durch Überbeanspruchung. Wissenschaftler weisen in der Fachzeitung der American Osteopathic Association darauf hin, dass diese Spieler besondere Bedürfnisse haben, auf die die Sportmedizin eingehen muss.
Drei bis zehn Stunden Training am Tag sind für Profi-E-Sportler keine Seltenheit. Während durchschnittliche Spieler etwa 50 Bewegungen pro Minute schaffen, sind es bei den Profis 500-600 pro Minute bzw. 10 pro Sekunde. Das hat Folgen: So litten laut einer Befragung 56 Prozent der Sportler an Augenermüdung, 42 Prozent an Nacken- und Rückenschmerzen, 36 Prozent an Schmerzen des Handgelenks und 32 Prozent an Schmerzen der Hand. Ausgedehntes Internetspielen kann auch zu Depressionen und Angstzuständen führen. Aber nur 2 Prozent der Betroffenen suchten einen Arzt auf.
Hallie Zwibel, Direktorin für Sportmedizin am New Yorker Institut für Technologie sagte: „Angesichts der Tatsache, dass E-Sport im Sitzen gespielt wird, würde man denken, dass es praktisch unmöglich ist, sich zu verletzen. In der Realität erleiden sie aber wie jeder andere Sportler bei übermäßigem Gebrauch Verletzungen und haben zusätzlich erhebliche gesundheitliche Nachteile durch das Sitzen. Wir erkennen erst jetzt, wie körperlich und geistig anstrengend der Sport sein kann.“ Zwibel ist der Meinung, dass E-Sportler wie jeder andere Hochschul- oder Spitzensportler Trainer, Physiotherapeuten und Ärzte benötigen, um ihre Leistung zu optimieren und ihre Gesundheit langfristig zu erhalten.
Sie nennt den professionellen League of Legends-Spieler Hai Lam als warnendes Beispiel: Er musste mit 26 Jahren wegen chronischer Schmerzen am Handgelenk in den Ruhestand gehen. Zwibel hofft, dass maßgeschneiderte Trainingsprogramme und eine den speziellen Bedürfnissen angepasste medizinische Versorgung der nächsten Generation von E-Sportlern helfen wird, ähnliche Schäden zu vermeiden.
ZOU