26.10.2018
Verglichen mit anderen Krebserkrankungen wie Brustkrebs tritt Eierstockkrebs eher selten auf. „Dennoch versterben viele Frauen daran, was unweigerlich zu einer Verunsicherung führt“, sagt Dr. Ralf Suhr Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen. Umso wichtiger sei es, über die Grenzen der angebotenen Früherkennungsmaßnahmen offen zu sprechen.
Die Eierstockkrebs-Früherkennung mit Ultraschall ist eine sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), für die gesetzliche Krankenkassen die Kosten in der Regel nicht übernehmen. Eine weitere Möglichkeit ist die Tastuntersuchung der inneren Geschlechtsorgane. Die Stiftung Gesundheitswesen hat alle derzeit verfügbaren Studiendaten zu Vor- und Nachteilen beider Untersuchungen ausgewertet. Das Fazit: Es gibt derzeit keinen Hinweis für einen Nutzen der angebotenen Untersuchungen, insbesondere von Ultraschall zur Früherkennung von Eierstockkrebs. Die Tastuntersuchung mit zwei Händen ist den Daten zufolge ebenfalls nicht zur Früherkennung von Eierstockkrebs geeignet. Allein mit dieser Methode ließen sich Veränderungen der Eierstöcke nicht früh erkennen.
Ultraschall-Untersuchungen könnten zwar Hinweise auf Eierstockkrebs bringen, dennoch zeigte sich: Frauen, die die Untersuchung in Anspruch nahmen, starben auch nicht seltener an Eierstockkrebs als Frauen, die sich keinem Ultraschall-Screening unterzogen. Wie die Auswertung weiter zeigte, könne es durch Ultraschall-Untersuchungen vielmehr auch zu falsch positiven Befunden kommen. Dadurch werden unnötige Operationen durchgeführt und Frauen gesunde Eierstöcke entnommen.
Insgesamt werden ungefähr 75 Prozent der Eierstockkrebstumore erst in einem fortgeschrittenen Stadium festgestellt - unabhängig davon, ob eine Früherkennungsuntersuchung durchgeführt wurde oder nicht. 3,2 Prozent der jährlichen Neuerkrankungen an Krebs bei Frauen gehen auf Eierstockkrebs zurück. Verglichen mit anderen Krebsarten ist dies wenig. Der Anteil von Brustkrebs ist mit 30,5 Prozent pro Jahr fast 10-mal höher.
NK