13.08.2018
Werden Kinder größer, könnte man oft meinen, dass nur noch die Freunde wichtig seien. US-Psychologen haben jetzt jedoch zeigen können, dass die Loyalität gegenüber den Eltern bei jungen Erwachsenen offenbar tiefer verwurzelt ist, als man meinen könnte.
Mussten sich junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren einem Kartenexperiment für eine Option entscheiden, die eher im Interesse eines Freundes oder ihrer Eltern war, trafen sie die Entscheidung in der Regel für die Eltern. „Wenn es hart auf hart kam, bevorzugten sie ihre Eltern“, sagt Psychologin Jennifer Silvers von der University of California in Los Angeles. Die Wissenschaftler hatten vermutet, dass die Tendenz, die Eltern zu bevorzugen, eher bei älteren Teilnehmern auftreten würde als bei jüngeren. Doch die Studie zeigte, dass dies unabhängig vom Alter war. Auch habe es keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen gegeben, wie die Forscher online in der Fachzeitschrift Psychological Science berichten.
Vor dem Kartenexperiment hatten die Teilnehmer einen Fragebogen ausgefüllt, mit dessen Hilfe ihre Gefühle gegenüber ihren Eltern und ihren Freunden eingeschätzt wurden. Danach hatten junge Erwachsene starke positive Gefühle gegenüber beiden. Im Schnitt dachten die Teilnehmer jedoch, dass die Beziehung zu ihren Freunden stärker sei. Nach dem Experiment sahen viele die Aufgaben mit ambivalenten Gefühlen. Viele sagten Sätze wie: „Obwohl es schwer für mich war, meinem Freund nicht so viel Beachtung zu schenken, hatte ich das Gefühl, dass ich es meinen Eltern schulde, die mir so viel geholfen haben.“ In weiteren Studien wollen die Wissenschaftler nun untersuchen, warum junge Erwachsene ihren Eltern Priorität vor den engsten Freunden einräumten und ob sich dieses Phänomen auch bei Teenagern zeigt.
HH