10.06.2015
Beide Institutionen beklagen, dass nach wie vor zu wenige Medikamente in Dosierungen und Darreichungsformen für die Kleinsten vorliegen und es zu wenige Studien gibt, die bewährte Arzneien in ihrer Wirkung an Kindern und Jugendlichen untersuchen. Momentan müssten Ärzte für ihre kleinen Patienten oftmals auf Erwachsenen-Arzneien zurückgreifen, so BMG und BfArM. Die Dosierung werde dann häufig einfach dem geringeren Körpergewicht angepasst, obwohl sich der Stoffwechsel eines Kindes teils erheblich von dem eines Erwachsenen unterscheide. So seien bei Erwachsenen gut wirkende Medikamente bei Kindern nicht selten unwirksam oder hätten gefährliche Nebenwirkungen, warnten die Experten.
Dabei hätten den Fachleuten zufolge viele bewährte Arzneimittel durchaus ein hohes Potenzial, auch Kindern und Jugendlichen zu helfen. Nur müssten sie dafür erstmal in Untersuchungen an diesen Altersgruppen getestet werden. Seit 2007 seien jedoch lediglich zwei Arzneimittelzulassungen speziell für Kinder von Pharmaherstellern beantragt worden, beklagen BMG und BfArM. Sie wünschen sich eine höhere Bereitschaft der Hersteller, Arzneimittel hinsichtlich ihrer Wirkung an Kindern zu testen. Allerdings brauche es dazu Sponsoren, die solche klinischen Prüfungen finanzieren, und mehr Aufklärung von Eltern, damit diese ihre erkrankten Kinder an solchen Studien teilnehmen lassen. Das BfArM möchte den Dialog zwischen den beteiligten Akteuren intensivieren und die Kinderzulassung für patentfreie Arzneimittel stärken, sagte BfArM-Präsident Professor Karl Broich.
ah/PZ