16.09.2013
Wenn Männer gefesselt oder anderweitig körperlich eingeschränkt werden, erscheint ihnen ein potenzieller Gegner größer als wenn sie sich frei bewegen können. Dies haben zwei amerikanische Wissenschaftler in einer Studie herausgefunden, die sie im Onlinejournal "PLOS ONE" veröffentlicht haben.
Männliche Studienteilnehmer, die an einen Stuhl gefesselt waren, überschätzten demnach die Größe eines anderen Mannes, von dem sie zur Beurteilung lediglich ein Porträt mit einem wütenden Gesichtsausdruck gesehen hatten. In einer zweiten Runde stuften sie ihre eigene Körpergröße anhand von Markierungen an einer Wand ein. Das Ergebnis: Die eigene Statur unterschätzten sie.
Um den Einfluss eines Angstgefühls, das Fesseln verursachen können, auszuschließen, wurden die Tests in abgewandelter Form wiederholt. Statt angebunden zu sein, standen die Testpersonen nun auf einem wackeligen Brett. Auch hier zeigte sich, dass ein Gegenüber größer und muskulöser eingeschätzt wurde, wenn man eine körperliche Einschränkung – in diesem Fall die instabile Oberfläche – erfahren hatte.
"Die Wahrnehmung der eigenen körperlichen Fähigkeiten scheint bei Männern automatisch im Hinblick auf mögliche Konflikte mit anderen verarbeitet zu werden", versucht Studienautor Daniel Fessler von der University of California in Los Angeles die Ergebnisse zu erklären. Da in der Studie ausschließlich junge Männer untersucht worden waren, könnten zukünftige Untersuchungen noch andere Bevölkerungsgruppen einbeziehen und auch andere Gefühle als Wut untersuchen.
JM/FH