26.04.2017
Die kleinen Raupen der Wachsmotte Galleria mellonella können handelsübliches Plastik ziemlich schnell zersetzen. Diese Entdeckung hat eine spanische Wissenschaftlerin eher zufällig gemacht, nachdem sie die Larven quasi in flagranti dabei erwischt hat, wie diese mehrere Löcher in eine Kunststofftüte gefressen hatten.
Plastikmüll schadet der Umwelt und gilt als biologisch nicht abbaubar. Einer winzigen Raupe gelingt es jedoch, Polyethylen zu vernichten – eine der am meisten genutzten und widerstandsfähigsten Plastikarten. Dies berichten die Forscher um Federica Bertocchini vom Institute of Biomedicine and Biotechnology im spanischen Kantabrien im Fachmagazin Current Biology. Bertocchini stellte eher durch Zufall fest, dass die Larven des Wachswurms Löcher in eine Plastiktüte fraßen. In nachfolgenden Studien zeigte sich, dass 100 Raupen in zwölf Stunden etwa 92 Milligramm Polyethylen vernichten können.
Obwohl Plastik eigentlich nicht auf dem Speiseplan von Wachswürmern steht, glauben die Forscher, dass diese Fähigkeit ein Nebenprodukt ihrer natürlichen Gewohnheiten sei. Üblicherweise fressen die Wachswürmer Bienenwachs und legen ihre Eier in Bienenstöcke, in denen sich die Larven vom Wachs der Waben ernähren. „Wachs ist ein Polymer, eine Art natürliches Plastik, und hat eine chemische Struktur, die dem Polyethylen ähnelt“, sagt Bertocchini. Die Forscher hoffen, dass ihre Entdeckung dazu beiträgt, Lösungen im Kampf gegen den Plastikmüll zu finden, der weltweit die Meere und Flüsse bedroht.
NK