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31.12.2021
Die Omikron-Variante des Coronavirus weist 37 Mutationen im Spike-Protein auf, mit dem sie sich an Zellen anheftet und in sie eindringt. Das ist eine ungewöhnlich hohe Anzahl, und man vermutet, dass sich die Variante deshalb so schnell ausbreiten könnte und auch geimpfte und genesene Personen infiziert.
Um die Wirkung dieser Mutationen zu untersuchen, entwickelten die Forscher ein Pseudovirus mit verschiedensten Varianten des Spike-Proteins auf der Oberfläche. Zunächst analysierten sie, wie gut die verschiedenen Versionen an die Oberfläche von Zellen binden. Sie beobachteten, dass dies dem Spike-Protein der Omikron-Variante 2,4-mal besser gelang als dem Wildtypen des Virus zu Beginn der Pandemie.
Wie lässt sich die Evolution des Virus überwinden?
Die Forscher identifizierten Regionen des Spike-Proteins, in denen keine oder nur sehr wenige Mutationen stattfinden. Antikörper, die an diese Merkmale des Spike-Proteins binden, sind für Antikörperbehandlungen und Impfstoffe gute Kandidaten: Sie wären nicht nur gegen die Omikron-Variante, sondern auch gegen neue in Zukunft auftretende mutierte Viren wirksam. Prof. David Veesler von der Universität Washington sagte: „Dieses Ergebnis zeigt uns, dass es einen Weg gibt, die kontinuierliche Evolution des Virus zu überwinden.“
Dreifache Impfung schützt
Anschließend untersuchte das Team, wie gut Antikörper von Personen, die mit früheren Virusvarianten infiziert oder geimpft waren, gegen die Omikron-Variante schützten. Die Antikörper dieser Menschen hatten eine verringerte Fähigkeit, eine Infektion zu blockieren. Besonders schlecht funktionierte das bei Personen, die genesen waren oder den Impfstoff Sputnik V, Sinopharm oder von Johnson & Johnson erhalten hatten. Antikörper von Personen, die zweimal mit den Impfstoffen von Moderna, Pfizer/BioNTech und AstraZeneca geimpft worden waren, konnten das Virus neutralisieren, allerdings mit 20- bis 40-fach geringerer Wirksamkeit als bei allen anderen Varianten. Genesene, die danach zweimal diese Impfstoffe erhielten, hatten Antikörper von einer etwa fünffach geringeren Wirksamkeit. Ähnlich Personen, die dreimal mRNA-Impfstoffe erhalten hatten: Sie zeigten nur eine 4-fach geringere Antikörperaktivität. Die Forscher, die ihre Ergebnisse bei „Nature“ veröffentlicht haben, werten dies als Beweis dafür, dass sowohl eine Impfung nach einer Infektion als auch die Auffrischimpfung nützlich ist.
Quelle: DOI 10.1038/d41586-021-03825-4