Dr. Karen Zoufal
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14.10.2021
Wenn es um Immunreaktion gegen Infektionen geht, spielt auch das Geschlecht eine Rolle, schreiben Forscher in der Zeitschrift „Frontiers in Immunology“: Eisenmangel und Blutverlust, die bei Frauen durch die Menstruation häufiger auftreten, könnten die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen.
Blutverlust und Eisenmangel führen zur Blutarmut (Anämie), einem Mangel an roten Blutkörperchen, die den Organismus mit Sauerstoff versorgen. Der Körper reagiert darauf, indem er neue Blutkörperchen herstellt, die aus Vorläuferzellen heranreifen. In Tierversuchen mit Mäusen konnten Forscher der Universität Alberta zeigen, dass die unreifen roten Blutkörperchen jedoch das Immunsystem unterdrücken und so Frauen mit Anämien anfälliger für Infektionen machen.
Das Team konnte auch zeigen, dass Frauen nach ihrem Menstruationszyklus mehr unreife rote Blutkörperchen im Blutkreislauf hatten als davor. Das deutet darauf hin, dass das Immunsystem von Frauen nach der Menstruation weniger aktiv sein könnte und die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion steigt.
Der Immunologe Dr. Shokrollah Elahi erklärte: „Die Grundlage für personalisierte Medizin ist, dass Männer und Frauen eine unterschiedliche Biologie und verschiedene Immunantworten haben. Das führt zu geschlechtsspezifischen Ergebnissen bei Autoimmun- und Infektionskrankheiten, Krebs und sogar bei Reaktionen auf Impfungen. In der Vergangenheit haben wir Männer und Frauen gleich behandelt, aber in den letzten Jahren wurde den Geschlechtern bei der Immunantwort mehr Aufmerksamkeit geschenkt, da beide unterschiedlich auf Krankheiten und Behandlungen ansprechen.“
Quelle: DOI 10.3389/fimmu.2021.705197