JB
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01.02.2023
Für die neue Studie haben Wissenschaftler die Immunreaktion von einer Gruppe von Kindern mit milden Corvid-19-Verläufen und ihren Familien unter die Lupe genommen. Dafür wurde ihnen Blut während der akuten Infektion und einen Monat später entnommen. Aus den Ergebnissen der Blutuntersuchungen konnten die Wissenschaftler auf die Arbeitsweise des Immunsystems schließen: Anders als bei Erwachsenen erinnerte sich das Immunsystem von Kindern bereits vier Wochen nach der Infektion nicht mehr an das Virus. Wenn sie dann zum wiederholten Mal mit SARS-CoV-2 in Kontakt kommen, behandelt das Immunsystem das Virus wie eine neue, unbekannte Bedrohung. Professor Tri Phan, Autor der Studie erklärt: „Der Preis, den Kinder dafür zahlen, dass sie nach der Ansteckung mit dem Virus in der Regel schnell wieder gesund werden, ist, dass sie keine Möglichkeit haben, Gedächtniszellen zu entwickeln, die sie vor einer erneuten Infektion schützen“.
Das menschliche Immunsystem besteht im Großen und Ganzen aus zwei Komponenten: der angeborenen Immunantwort und der adaptiven Immunantwort. Die angeborene Immunantwort greift bei einer Bedrohung von außen sofort über unterschiedliche Mechanismen. Sie unterscheidet dabei aber nicht, welches Virus sie bekämpft. Die adaptive Immunantwort besteht unter anderem aus Gedächtniszellen. Sie bilden sich erst nach Kontakt mit dem Virus. Die Zellen verfügen über spezifische Rezeptoren, die bestimmte Teile eines Virus erkennen und so schnell zur Neutralisierung der Viren beitragen.
Solche Gedächtniszellen gegen SARS-CoV-2 fanden die Forscher bei den infizierten Kindern nach der Genesung kaum – im Gegensatz zu den Erwachsenen. Dies schützt sie zumindest eine Zeit lang vor einer erneuten Infektion.
Quelle: DOI: 10.1016/j.clim.2022.109209