20.11.2019
Klettern, toben, Skateboard fahren: Am häufigsten brechen sich Kinder und Jugendliche den Arm in der Nähe des Handgelenks, den sogenannten distalen Unterarm. Die Diagnose erfolgt üblicherweise durch eine Röntgenuntersuchung. Ein Ultraschall wäre dafür ebenso geeignet und setzt Kinder zudem keiner schädlichen Strahlung aus. Darauf weisen Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) hin.
Kinder, die sich in der Wachstumsphase befinden, nehmen während einer Röntgenuntersuchung eine fünfmal höhere Dosis der schädlichen ionisierenden Strahlung auf als Erwachsene. Aus diesem Grund sollten unnötige Untersuchungen so weit wie es nur geht verhindert werden. Das DEGUM-Forscherteam hat eine Methode entwickelt, die rund 81 Prozent der Röntgenuntersuchungen bei Kindern mit Verdacht auf eine distale Unterarmfraktur einsparen könnte. Dabei erfolgt eine Sonografie, wie eine Ultraschalluntersuchung in der Fachsprache auch genannt wird, an sechs vordefinierten Positionen rund um den Unterarm.
Diagnose per Ultraschall liefert sichere Ergebnisse
Für die Studie wurden 498 junge Patienten im Alter von null bis zwölf Jahren untersucht. Alle kamen mit Schmerzen im Unterarm nahe dem Handgelenk in Folge eines Traumas in die Klinik. In 321 Fällen stellten die Ärzte mithilfe von Ultraschalluntersuchungen die sichere Diagnose Fraktur. Nur in 58 Verdachtsfällen war eine Röntgenuntersuchung zur Kontrolle notwendig, die das Ergebnis der Ultraschalluntersuchung allerdings in 57 Fällen bestätigte.
Ultraschall hat viele Vorteile
Studienautor Dr. med. Kay Großer, Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie am Helios Klinikum Erfurt, fordert, dass die Sonografie vor allem bei Kindern das Mittel der Wahl sein zur Diagnose eines Knochenbruchs werden sollte. Insbesondere bei jüngeren Kolleginnen und Kollegen, die im Studium eine gute Ausbildung am Ultraschallgerät erhalten würden, will der Experte daher das Bewusstsein für die Vorteile dieser Methode wecken. „Die Sonografie ermöglicht nicht nur eine strahlungsfreie Bildgebung. Sie ist auch wesentlich schneller durchführbar und kostengünstiger als eine Untersuchung mit einem Röntgengerät“, sagt Großer.
NK