03.06.2013
Nach Reaktorkatastrophen wie 2011 in Fukushima stieg die Nachfrage nach Strahlenmessgeräten, sogenannten Geigerzählern, rasant. Radiologen der Medizinischen Hochschule Hannover haben jetzt untersucht, ob sich auch moderne Smartphones zur Abschätzung ionisierender Strahlung eignen. Ergebnis: Es funktioniert - mit Einschränkungen.
Moderne Smartphones gelten als Alleskönner, mit dem CMOS-Chip der Handykameras lasse sich sogar radioaktive Umgebungsstrahlung messen, sagt Dr. Georg Stamm von der Medizinischen Hochschule Hannover. Dieser Kamerachip misst elektromagnetische Wellen. Da radioaktive Strahlen eine Spielart dieser Wellen sind, lassen sich die Kamerachips der Handys mit Hilfe einer geeigneten Software so ansteuern, dass sie ionisierende Strahlen registrieren. Erste Apps für diesen Zweck sind bereits zu haben. "Wir konnten zeigen, dass es prinzipiell möglich ist, mit Hilfe der Smartphones ionisierende Strahlung zu messen“, so Stamm.
Was die Hannoveraner Radiologen vor allem interessierte, war die Frage, ob sich Smartphones in der Radiologie als Personendosimeter einsetzen lassen. Solche Messgeräte trägt jeder Radiologe und jeder radiologisch-technische Assistent während der Arbeitszeit am Kittel, um zu messen, wie viel ionisierender Strahlen die einzelne Person im Arbeitsalltag ausgesetzt ist. Doch dafür sind die Geräte zu ungenau. Der Grund: Der Kamerasensor ist streng in eine Richtung ausgerichtet. Entsprechend liefert er nur dann brauchbare Daten, wenn er korrekt auf die Strahlenquellen ausgerichtet ist. Werde das Gerät gekippt, änderten sich die Messwerte teilweise erheblich, so Stamm.
RF