Natascha Koch
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17.08.2021
Die neue Studie von Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Experimentelle Virologie (HPI) in Hamburg deutet darauf hin, dass schon ein moderater Grippeverlauf die Infektanfälligkeit des Babys gegenüber anderen Viren und Bakterien erhöht. Das gelte vor allem in den ersten Lebensmonaten, wie die Forscher um Studienleiterin Prof. Gülşah Gabriel im Journal „Nature Communications“ berichten.
Die Studie wurde mit Mäusen durchgeführt, die Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass sich die Ergebnisse auch auf Menschen übertragen lassen: „Es gibt bereits mehrere unabhängige Hinweise aus humanen Studien, dass Kinder, deren Mütter eine Influenza in der Schwangerschaft hatten, in den ersten Lebensmonaten ein erhöhtes Infektionsrisiko besitzen“, so Gabriel. Dies seien jedoch Assoziationsstudien gewesen. Die Befunde in dem neuen Tiermodell zeigen der Expertin zufolge nun zum ersten Mal, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen der Virusinfektion in der Schwangerschaft und der erhöhten Infektanfälligkeit der Nachkommen gebe.
Schlüsselmoleküle, die zu diesem erhöhten Risiko führen, werden auch von anderen Viren verursacht, die die Atemwege befallen – unter anderem auch durch das neuartige CoronavirusSARS-CoV-2. „Diese Studien zeigen wiederholt, dass schwangere Frauen einen besonderen Schutz in Epidemien und Pandemien brauchen, um sich selbst, aber auch die nächste Generation zu schützen“, so Gabriel.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt die Influenza-Impfung allen Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel. Bei Vorerkrankungen wie Asthma oder Diabetes wird die Impfung auch bereits ab ersten Schwangerschaftsdrittel empfohlen.
Quelle: DOI 10.1038/s41467-021-25220-3