Dr. Karen Zoufal
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15.09.2021
Im vergangenen Jahr ist die Grippesaison wegen der zahlreichen Corona-Regeln wie Abstandhalten, Home Office und das Tragen von Masken nahezu ausgefallen. Experten rechnen jedoch damit, dass Grippefälle in diesem Jahr zunehmen werden, wenn immer mehr Menschen wieder zu einem normalen Leben zurückkehren. Damit das Gesundheitssystem nicht durch eine „Doppeldemie“ von Influenza und Covid-19 überfordert wird, raten sie zur Grippeschutzimpfung.
Experten halten es für möglich, dass es in dieser Saison gleichzeitig zu einer Grippe- und Covid-19-Welle kommt, was das Gesundheitssystem vor Herausforderungen stellen würde. Zudem könnte es bei einzelnen Menschen zu einer gleichzeitigen Infektion mit Influenza und Covid-19 und damit zu einer besonders schweren Erkrankungen kommen, auch wenn das bisher nur selten beobachtet wurde. Deshalb sind beide Impfungen wichtig. Studien zeigen, dass es möglich ist, gleichzeitig gegen Influenza und Covid-19 zu impfen. Auch Professor Dr. Thomas Mertens, Chef der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut, hält eine gleichzeitige Impfung gegen Grippe und Corona für unbedenklich: Es gebe keine Hinweise, dass einer der beiden Impfstoffe dann nicht mehr wirke, sagte Mertens gegenüber„MDR Aktuell“.
Die STIKO empfiehlt die Influenza-Impfung Personen ab 60 Jahren, Schwangeren ab dem zweiten Trimenon, Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen, Bewohnern von Senioren- und Pflegeheimen, bei hohem beruflichem Ansteckungsrisiko (z. B. medizinisches Personal oder bei starkem Publikumsverkehr) sowie Personen, die Menschen einer Risikogruppe betreuen und diese anstecken könnten.
Da der Impfstoff etwa sechs Monate wirksam ist, wird zu einer Impfung etwa Ende Oktober geraten: Wenn man sich zu früh impfen lässt und die Grippewelle erst im März eintritt, könnte es sonst passieren, dass der Schutz nicht mehr optimal ist. Andersherum ist es aber am Jahresanfang noch nicht zu spät, sich noch gegen Influenza impfen zu lassen.