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FSME: Wer braucht eine Impfung?

Apotheker Rüdiger Freund  |  08.04.2025 16:26 Uhr

Ein Zeckenstich kann sehr unangenehme Folgen haben. In welchen Teilen Deutschlands und für welche Personen eine FSME-Impfung sinnvoll ist und was man sonst tun kann, um sich vor Zecken zu schützen.

Kind, hat ein Pflaster am Oberarm.
Auch Kinder können sich gegen die durch Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) impfen lassen.
© Cunaplus_M.Faba/iStockphoto

Ein Zeckenstich kann ein bis zwei Wochen lang recht heftig jucken. Richtig unangenehm machen ihn aber erst die Krankheitserreger, die viele Zecken in sich tragen. Am bekanntesten ist das Bakterium Borrelia burgdorferi, das die Borreliose auslöst. Etwa fünf von 100 Menschen, die von einer Zecke gestochen wurden, infizieren sich damit. Doch meist folgenlos: Symptome einer Borreliose zeigen sich nur bei ein Prozent der Infizierten, sagt das Robert Koch-Institut (RKI). Daraus resultieren hierzulande geschätzt insgesamt 30 000 bis 120 000 Erkrankungen pro Jahr. Früh erkannt, lässt sich die Borreliose mit Antibiotika jedoch gut bekämpfen.

Wer braucht eine FSME-Impfung?

Zecken können auch die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, übertragen. Im Jahr 2024 gab es 686 FSME-Fälle in Deutschland – der zweithöchste Wert seit 2001. Jedes Jahr erneuert das RKI seine Karte der Risikogebiete aufgrund der FSME-Fälle, die Ärzte in den einzelnen Landkreisen gemeldet haben. 

Gegen die FSME-Viren können Antibiotika und andere Arzneimittel nichts ausrichten, aber mit einer Impfung lässt sich vorbeugen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt sie für Personen, die in Risikogebieten wohnen, arbeiten oder dort Urlaub machen und ein Risiko für Zeckenattacken haben. Dazu gehören unter anderem Waldarbeiter, Kinder, die einen Waldkindergarten besuchen, oder Menschen, die gerne im Wald wandern oder Sport treiben. Übrigens: FSME tritt nicht nur in Deutschland auf, sondern auch in zahlreichen europäischen Ländern, zum Beispiel in der Schweiz, Österreich, Bulgarien, Dänemark, Griechenland, Italien, Kroatien oder der Türkei.  

Üblicherweise übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der Impfung für den Personenkreis, für den die STIKO die Immunisierung empfiehlt. Für einen vollständigen FSME-Schutz, der bis zu fünf Jahre anhält, sind drei Impfungen nötig. Sowohl Kinder- als auch Erwachsenenimpfstoffe werden in bestimmten ein- bis mehrmonatigen Abständen verabreicht.

Bereits nach zwei Impfdosen besteht ein fast vollständiger Schutz, auf den man sich jedoch nur etwa ein Jahr lang verlassen kann. Selbst kurz vor einer Reise kann eine Impfserie von zwei bis drei Dosen innerhalb weniger Wochen noch einen FSME-Schutz aufbauen.

Fünf Tipps zum Zeckenschutz

Manchmal lästig, aber immer sinnvoll: Einige ganz einfache Maßnahmen helfen, sich die Zecken und damit deren Krankheitserreger vom Leib zu halten.

  1. Auch wenn es langweilig klingt: Im Wald nicht durch hohes Gras oder Unterholz streifen, sondern auf den Wegen bleiben.
  2. Auch wenn es warm ist: Langärmelige Oberteile und lange Hosen halten Zecken auf Distanz. Helle Kleidung ist sinnvoll, denn darauf erkennt man Zecken besser und kann sie gleich entfernen.
  3. Auch wenn es gewöhnungsbedürftig aussieht: Hosenbeine möglichst in die Strümpfe stecken. Das versperrt den Zecken den Zugang.
  4. Auch wenn sie komisch riechen:Zecken abwehrende Mittel aus der Apotheke, sogenannte Repellenzien, halten Zecken für eine gewisse Zeit fern.
  5. Auch wenn es lästig ist: Nach Rückkehr aus der Natur den ganzen Körper nach Zecken absuchen und die Oberbekleidung in die Wäsche geben.

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