14.06.2017
Sich die Hände zu säubern, kann verändern, welche Ziele wir verfolgen. Das haben Forscher von der University of Toronto herausgefunden. In Experimenten, bei denen die Konzentration der Teilnehmer durch Wortspiele oder eine kurze Befragung auf ein bestimmtes Ziel gerichtet wurde, zeigte sich, dass diese Ziele für die Teilnehmer weniger wichtig wurden, wenn sie die Hände mit einem Feuchttuch gereinigt hatten. Das spiegelte sich auch in ihren Handlungen. So führte das Händesäubern bei Menschen, deren Konzentration sich zunächst zum Beispiel auf ein Gesundheitsziel gerichtet hatte, dazu, dass sie sich anschließend weniger gesund verhielten. Sie griffen eher zu einem Schoko- statt zu einem Müsliriegel, verdeutlicht Studienautorin Ping Dong. Darüber orientierten sich Teilnehmer nach einer Handreinigung leichter neu und richteten ihre Aufmerksamkeit eher auf neue nachfolgende Ziele.
In früheren Arbeiten habe sich gezeigt, dass die Aktivität des Säuberns den Einfluss von psychologischen Erfahrungen verringern kann, wie etwa das Gefühl von Schuld, das durch eine unmoralische Handlung hervorgerufen wird, so die Forscher. Die aktuelle Studie verdeutliche nun den zugrundeliegenden mentalen Prozess: Das Säubern verkörpere die psychologischen Prozedur der Separierung. Schmutz wegzuwischen sei physisch stellvertretend für den Vorgang, sich von alten Ideen zu lösen und bereit für Neues zu sein, erklären die Studienautoren. Sicher sei es noch verfrüht, Menschen, die bestimmte Ziele verfolgen wollen, Hygiene-Ratschläge zu geben. Doch gehe es darum, praktische Tricks zu finden, mit denen sich das Denken neu ausrichten ließe, könnte sich ein antiseptisches Feuchttuch als nützlich erweisen, so Dong.
HH