25.06.2015
Wer auf Herzgeräte, wie einen Herzschrittmacher oder einen implantierbaren Defibrillator (ICD), angewiesen ist, hält zu Smartphones besser einen gewissen Sicherheitsabstand ein. Dies empfehlen deutsche Herzforscher aufgrund von aktuellen Studienergebnissen.
So scheint es zwar eher selten vorzukommen, doch könnten elektromagnetische Felder von Smartphones die Funktion von Herzgeräten stören. Dies ist das Resultat einer Studie, die Forscher auf der Tagung EHRA EUROPACE-CARDIOSTIM 2015 in Mailand vorstellten. Empfehlungen von vor zehn Jahren lauten, dass Patienten einen Abstand von 15 bis 20 Zentimetern zwischen Herzgerät und Handy einhalten sollen. Da sich die Technik in diesem Bereich schnell entwickelt, haben die Münchener Forscher in ihrer aktuellen Studie den Einfluss von heutigen Smartphones, mobilen Netzen und Herzgeräten geprüft. Dabei beeinflussten die elektromagnetischen Wellen in über 3.400 Tests nur bei einem von 308 Teilnehmern die Funktion des Herzgeräts negativ. Obwohl dies ein Einzelfall war, gelte der frühere Rat, dass Herzpatienten ihr Handy nicht in einer Tasche direkt über dem Herzgerät tragen sollten, damit auch für die heutigen Smartphones, so die Forscher. Außerdem sei es ratsam, das Mobiltelefon beim Telefonieren an das Ohr zu halten, das dem Gerät gegenüberliegt.
Herzschrittmacher können elektromagnetische Störungen durch Smartphones irrtümlich als Herzsignal erkennen und daher kurzzeitig aufhören zu arbeiten, erklärte Dr. Carsten Lennerz vom Deutschen Herzzentrum in München. Dies führe zu einer Pause bei der Stimulation des Herzrhythmus und könne eine Ohnmacht nach sich ziehen. Bei implantierbaren Defibrillatoren sei es möglich, dass sie das von außen kommende Signal als lebensbedrohlichen Herzzustand fehlinterpretieren und deshalb einen schmerzhaften elektrischen Schock abgeben.
HH