ArzneimittelGesundheit

Hepatitis C: Zwei neue Mittel vor der Zulassung

02.06.2016

Zwei neue Arzneimittel werden aller Voraussicht nach bald die therapeutischen Optionen bei Hepatitis-C-Virus-Infektion erweitern. Beides sind Kombinationen zweier Wirkstoffe, die das Virus auf unterschiedliche Weise angreifen. In seiner Mai-Sitzung beschloss der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur (CHMP), beide zur Zulassung zu empfehlen.

Die Behandlungsoptionen und Heilungschancen haben sich bei Hepatitis C grundlegend verbessert.
Die Behandlungsoptionen und Heilungschancen haben sich bei Hepatitis C grundlegend verbessert.
© Syda Productions - Fotolia

Das erste Medikament enthält neben dem bereits bekannten Wirkstoff Sofosbuvir den neuen Wirkstoff Velpatasvir. Es kann bei Infektionen mit allen sechs Genotypen des Hepatitis C Virus (HCV) eingesetzt werden. In den Zulassungsstudien wurde das neue Mittel an mehr als 2000 Patienten getestet, ein Teil davon erhielt zusätzlich Ribavirin. Bei mehr als 90 Prozent der Patienten waren zwölf Wochen nach Ende der Behandlung keine Viren mehr nachzuweisen. Lediglich bei Patienten mit dem HCV Genotyp 3 lag diese Rate etwas unter 90 Prozent. Häufigste Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, Müdigkeit und Übelkeit.

Das zweite Medikament vereint zwei neue antivirale Wirkstoffe Grazoprevir und Elbasvir. Es soll zur Behandlung von Patienten mit HCV-Infektionen des Genotyps 1 oder 4 dienen. Das zur Zulassung führende Studienprogramm umfasste knapp 2000 Patienten. Auch hier waren bei mehr als 90 Prozent der Patienten zwölf Wochen nach Ende der Behandlung keine Viren mehr nachzuweisen - darunter insbesondere auch Patienten mit chronischer Nierenerkrankung, eine Gruppe mit sonst schlechter Prognose. Als häufigste Nebenwirkungen traten ebenfalls Müdigkeit, Kopfschmerzen und Übelkeit auf.

Beide neuen Präparate kommen ohne den Kombinationspartner Interferon aus, der mit vielen Nebenwirkungen behaftet ist. Sie ergänzen die Therapieoptionen bei Hepatitis C, wo in den letzten Jahren durch neue antivirale Mittel erheblich höhere Heilungsraten erzielt wurden als früher.

am/<link>PZ/RF

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